Maia: Lieber Roland,
Deine Antwort, einfach und so schlüssig, aber noch niemals vorher gedacht von mir, hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet.
Danke.

()Maia

Maia: Danke, allman - Du hast das Eingeholtwerden von der Körperlichkeit sehr schön und bildhaft dargestellt!
Und so gibt es tausende Situationen, in denen ich von meiner Körperlichkeit eingeholt werde - auch wenn ich sie teilweise zu beherrschen gelernt hätte (habe ich aber, nebenbei, nur äußerst rudimentär), würde ich dennoch immer wieder eingeholt werden, ob ich es nun will oder nicht: Irgendwann wird mein Körper "schlafen", auch wenn ich wach bleiben will; und ich werde eben vom Baum fallen, wenn nur der andere, der unten steht, stark genug schüttelt: mein Körper wird unwiderstehlich angezogen - durch die Schwerkraft. Wobei dieses Beispiel ja nun wieder einen anderen Aspekt der Körperlichkeit darstellt als jenes vom Schlaf (oder auch Hunger, Durst ...): Denn das Schlafbedürfnis kommt aus meinem Körperinneren, das dazu ein nicht-totes (ich sage mit Absicht nicht "lebendiges") Körperinneres sein muss, während die Schwerkraft auch auf meinen toten Körper einwirken würde. Umso mehr bin ich hier der "Versklavung" durch den Körper ausgesetzt.
() Maia

Maia: Ganz verstehe ich nicht, warum ein Unterschied gemacht werden soll zwischen Fussball-Hirn und Kopf-Hirn?
Beides ist aus Atomen aufgebaut, also in Materie ausgedrückte Energie, von daher GLEICHARTIG.
Ob die Gedanken eines Fussballs realer sind als die eines (menschlichen?) Kopfes, ist nur von einer weiteren, neu eingeführten Betrachtungsebene beurteilbar - wenn wir denn schon urteilen wollen oder glauben, es zu können.
Denn dieses Beurteilen wiederum zu beurteilen, erfordert eine weitere Betrachtungsebene ... usw., wodurch alles immer mehr von der Basis abhebt, immer unsicherer und subjektiver wird. Aber gerade das Subjektiv-Sein ist uns aj ins Hirn gebrannt, ohne Ausweichmöglichkeit ...

Also versuche ich nun, von der ersten Betrachtungsebene das Phänomen Fussball - Kopf anzusehen und zu verstehen.
Was kommt dabei heraus?
Von meiner menschlichen Betrachtungsebene glaube ich den Fussball als "Fussball" zu erkennen - er ist ein Fussball und ruht als solcher in sich selbst. Er kann daher nur reale, fussballbezogene "Gedanken" haben, ein reales fissballbezogenes Sein, auch wenn er nicht als Fussball verwendet werden sollte.

Welcher Mensch kann das schon von sich behaupten, in sich selbst zu ruhen? Wir werden ununterbrochen von Gedanken in alle möglichen Richtungen hin zerrissen, von der Körperlichkeit eingeholt und versklavt.
Wie weit kann denn der Gott "Hunger", zum Beispiel, entmachtet werden? Wenn ich am Leben bleiben will nur soweit, dass ich gerade noch in meinem Körper und als Körper bleibe, ohne das Lebendige in diesem Körper so zu verändern, dass ich nicht mehr "am Leben" bin. Das trifft für jede Art menschlichen "Hungers" zu.
Aber: Ist Minimierung der Reaktion auf "Hunger" immer sinnvoll?

Schmunzelnd,
Maia

Maia: Lieber allman,
ich gebe Dir Recht - das Dasein selbst (wenn ich Dich richtig verstanden habe) ist Wahrheit, es "gibt" keine Wahrheit, alles IST Wahrheit.

Das, was wir als "Wahrheit" oder "Lüge" bezeichnen, ist nur eine Übereinkunft/Richtlinien, die wir uns innerhalb unseres menschlichen Erlebens zumsammengereimt haben.

Jeder drei Blinden "weiß" sich im Recht, jeder glaubt, dass gerade er die "Wahrheit" erkannt hat. Jeder von uns handelt und denkt ähnlich, obwohl wir, dem Angeketteten in Platos Höhlengleichnis ähnlich, nur die Schatten der sogenannten Wirklichkeit an der Wand der Höhle schemenhaft erkennen können und die Schatten für "Wahrheit", "Realität" halten.

Glaubst Du nicht, dass man das Recht jedes Lebewesens (wozu natürlich auch Pflanzen und Mineralien gehören) anerkennen und erkennen KANN und dennoch zuwider handeln (das Huhn töten, den Salat abschneiden, den Stein in eine Form schlagen)? Leben und Dasein selbst sind unserem Denken absurde, unlogische Angelegenheiten, die sich kaum mit dem Verstand "lösen" lassen.

()Maia

Maia: Ist Lüge das Gegenteil von Wahrheit?

Maia: Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen - kann also sein, dass das, was ich jetzt als Link hereinsetze, schon weiter oben erwähnt wurde:
http://www.praxilogie.de/komplexitaet-beispiel.html

Ich finde, das ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir als Menschen niemals "die Wahrheit" erkennen können - sie ist "außerhalb" unseres normalen(!!)Erfahrungshorizontes.
() Maia