Hallo Alle zusammen,
ich habe vor etwa einem Jahr begonnen Zazen zu üben. Inzwischen sitze ich jeden Tag ca. 30 min. Einmal die Woche gehe ich in ein Dojo der Sotoschule. Beim letzten mal als ich im Dojo war saßen wir etwas länger als sonst und es war sehr heiß was mir schwer zu schaffen machte. Wie es in der Sotoschule so üblich ist sitzen wir mit dem Gesicht gegen die Wand. Da wir eine Raufaser Tapete im Dojo haben geht es mir oft so, dass ich nach längerer Zeit des Sitzens immer irgendwelche Gesichter in der Struktur der Tapete sehe. Das geschieht einfach ohne das ich das möchte und immer wenn es mir bewusst wird versuche ich natürlich meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Haltung und die Atmung zu bringen. Na ja, oft reizt es natürlich auch mit den Gesichtern zu spielen und immer wieder neue dabei zu entdecken. Beim letzten mal ist mir allerdings etwas sehr merkwürdiges passiert. Ich habe bisher noch mit niemandem darüber geredet, da ich Angst habe als Wichtigtuer abgestempelt zu werden. Also, es war so: Nach etwa 30 Minuten sitzen sah ich wieder irgendwelche Fantasiegesichter (also nur so angedeutet). Ich wollte mich gerade wieder zurück auf die Atmung konzentrieren als ich plötzlich ein etwas größeres sehr dickliches, etwas schelmisches Gesicht sah. Es sah sehr fremdartig aus aber plötzlich hatte ich das Gefühl es zu kennen. Es war fremd aber plötzlich doch auch vertraut, dann dachte ich es ist verwandt mit mir, oder bin ich das selbst, als Säugling, oder sogar vor meiner Geburt. Ich kann es gar nicht beschreiben aber es ging mir plötzlich so nah, es berührte mich in meinem tiefsten inneren, dass ich einen richtigen Schreck bekam. Ich dachte wenn ich mich nicht sofort mit Gewalt davon losreise passiert etwas sehr gravierendes. Durch diesen Schreck verschwand das Gesicht wieder und ich konzentrierte mich wieder auf meine Atmung. Nach dem Zazen habe ich komischer Weiße gar nicht mehr daran gedacht. Aber als ich am nächsten Morgen im Büro war viel es mir plötzlich wieder ein und ich hatte ein tolles Gefühl dabei als wenn ich jetzt wüsste, dass ich nie allein sein werde und auch nie allein war. Als wenn dieses Geschöpf mein eigener Ursprung wäre. Nun denke ich auch meine Angst und mein Schreck waren völlig unbegründet. Was meint Ihr denn dazu? War das nur eine Einbildung, war ich durch die Hitze und durch die große Anstrengung an diesem Tag einfach ein bisschen durcheinander oder habe ich etwas wirklich Wahres erkannt.
Gruß El
ich habe niemals behauptet hart oder härter zu sein als andere. Im Prinzip hast Du es selbst schon gesagt. Es geht beim Zen keineswegs darum sich in eine schöne, einlullende Gefühlswelt hineinzuträumen. Nur das wollte ich sagen. Kodo Sawakis Zen ist hart weil er schon sehr früh als Kind die härte des Lebens hat erfahren müssen.
Kurzer Steckbrief - Kodo Sawaki ! >>> http://members.aol.com/kyosan1/sawaki.htm
Gassho El