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keine_Sicherheit:
Wie lange denn? 30 Jahre? Muss ich täglich Zazen üben, um dann irgendwann als zahnloser Greis besser mit meinem Schüttelsyndrom (Parkinson) umgehen zu können? Ich übte mehrere Jahre das Atem-Beobachten in so gut wie jeder freien Minute. Später übte ich 4 Jahre Shikantaza (manchmal 2 Stunden am Tag). Doch wozu eigentlich? Man kann sich vor nichts bewahren.
keine_Sicherheit:
Mag ja alles sein. Ich gefalle mir einfach nicht mehr in nem Gewand aus duftenden Lotosblüten und tausche es lieber wieder ein gegen ne Lederkutte oder nen Army-Parka. Wenn Du verstehst. Die ganze buddhistische Philosophie kannste in die Tonne kloppen, wenn es wirklich hart auf hart kommt. Und der Lifestyle ist irgendwie doch e bissl gay, wenn ich ehrlich bin. Vor 6 Jahren fand ichs noch gut, aber ich bereue nicht, daß ich getreu gate, gate, paragate, parasamgate,... über alles hinausgegeangen bin und immer mehr wieder dahin komme, wo ich am Anfang stand. Letztlich war zwar alles umsonst, aber ich bin um ne Erfahrung reicher. Nämlich daß es nix bringt. Im übrigen find ich den Buddha-Rap ziemlich cool.
keine_Sicherheit:
Ich dachte, daß Zen mich innerlich stark macht, so daß ich sozusagen wie der Fels in der Brandung in mir ruhe, wenn um mich herum der Sturm tobt. Aber auch wenn es zeitweilig so erschien, so musste ich letztlich die bittere Erfahrung machen, daß mein altes Ego immer noch da ist und eben auch wieder voll präsent in all seiner Verletzlichkeit, Angriffslustigkeit, Feigheit, Fiesheit, Gemeinheit, Boshaftigkeit, etc. Und auch daß ich wenn jenes Ego weg ist trotzdem an physischen Schmerzen leide und es nicht ertragen kann, daß sie einfach nicht weggehen wollen. Dies alles zeigte mir daß ich für den Zen-Weg keinen Gebrauch mehr habe und ich auch enorm an dem Wahrheitsgehalt zweifle.
Dat_Hexe1971:
Dachtest Du wirklich, der Buddhismus könnte Dich vor etwas bewaren?
Ich brauche kein Zen - ganz bestimmt würde ich auch ohne leben - anders vermutlich - aber ob besser oder schlechter , das wären Spekulationen...
Leben ist...
Was IchDuErSieESWirIhrSie daraus machen, ist unsere Verantwortung.
Wer sagt, irgendwas sei ein Allheilmittel gegen/für irgendetwas, dem traue ich nicht über den Weg,
keine_Sicherheit:
Wenn Du schon bei Dir bist, brauchste auch kein Zen mehr. Aber musste selbst wissen. Ich musste halt einschneidende Erfahrungen machen in meinem Leben, wo mich Zen nicht davor bewahren konnte. Und dies ließ mich enorm dran zweifeln, daß es das Nonplusultra ist. Letztlich gibt es kein Nonplusultra. Und selbst Buddha war nur ein Mensch. Und seine Lehre mag hilfreich sein in manchen Situationen, ist jedoch kein Allheilmittel. Und mit etwas Abstand erscheint mir so vieles am Buddhismus einfach nur noch suspekt, was ich früher einfach nur gutgläubig schluckte.
keine_Sicherheit:
Wobei ich auch noch Schmuddel-Grufties (Batcaver) mit in die Gemeischaft aufnehmen würde. Beschäftige Dich lieber mal mit dem Buchtipp hier, anstatt mit Shobogenzo, Shijnmei, Sandokai, etc.:
Dat_Hexe1971:
Nein, ich finde sie nicht vermessen:
Ich habe von meinem Leben nicht den Eindruck, es sei eine Wandlung der Orte und meines Seins - ich laufe momentan "nur" an Krücken...
Wohin mich zen bringen wird, weiß ich nicht - vermutlich dahin, wo ich schon bin: zu mir!
keine_Sicherheit:
Deine Aussage, daß ich schlechter dran bin als Du ist ja wohl etwas vermessen. Ich mag sicher nicht so ein Wohlgefühl haben wie Du, bin aber um einiges erfahrener. Komischerweise ist es so, daß Zen Dich direkt in die Hölle bringen wird, sobald Du aufhörst zu praktizieren. War bei mir jedenfalls so. Aber ich hab ne Menge gelernt. Und mittlerweile ist mein angestrebtes Ideal die Gosse: Punks und Skins (natürlich im klassischen Sinne und nicht was heute draus geworden ist) Somit bin ich einmal im Kreis gelaufen und stehe mit Mitte Dreißig wieder meiner einstigen Jugendzeit gegenüber. Jedoch um einiges klüger, denn Gesellschaft und Religion liegen hinter insofern hinter mir, daß ich Teil davon war...
keine_Sicherheit:
Welch Arroganz aus Deinen Worten. Ich wünsch auch Dir nen angenehmen Aufenthalt im Eisenwald, ein kleines bißchen Kalte Hölle und villeicht auch noch ein kleines Flammenbad in der Großen Hölle von Abi,... muhahaha. Es kann nicht schaden. Jedenfalls konnte mich Zen nicht davor bewahren. Und im Gegenteil. Seit ich das durch hab, lass ich mir von Buddha meine Springerstiefel lecken, hehehe
Dat_Hexe1971:
ach?
Warum wundert mich kein einziges Wort von Dir und doch glaube ich Dir kein einziges?
Aber ich nehme zur Kenntnis, daß es Menschen gibt, die übler dran sind als ich - und damit danke ich Dir für dieses Erkennen - das hat mir gerade gefehlt!
Vom Sadisten zum Masochisten. Vom Masochisten zum Gutmenschen. Als Gutmensch in die Hölle. Aus der Hölle wieder raus mit ner großen Klappe um Ohrfeigen zu verteilen ohne Ende. Und im Anschluss irgendwohin. Doch wohin weiß ich auch noch nicht.
mipoohji:
Wenn Offenheit als Schwäche interpretiert wird handelt es sich in der Regel um eine Projektion.
Denn Offenheit ist prinzipiell eine Stärke.
Kann aber in seltenen Fällen durch ein Konzept von Offenheit klemmen, die Offenheit, und das ist keine Stärke.
Sich zu öffnen, sich aber auch zu verschliessen, ist Stärke. Und das immer angemessen zu tun ist eine weitere...
Gruß
mipooh
(dazu der Scherz: Wer nach allen Seiten offen ist, muss nicht ganz dicht sein.)
über so viele Details und Unterscheidungen muß ich erst mal nachdenken - bzw. habe es getan. - Danke für diesen Anschubser.
Ich mag Theorien, wenn sie, wie Du sagst, beschreiben, was ist.
Dieses Schauen auf den IST-Zustand bringt oft schon Klarheit - finde ich.
Hypothesen sind für mich irgendwie immer ein Brei aus allem, viel zu wenig fassbar, da kann mensch so gerne seine Wunsch-Annahmen drin verpacken und sie als "Annahme" - Wattebäuschchen dem anderen zuschubsen - kann ich nicht gut mit.
Austausch ist für mich immer dort denkbar, wo jemand trotz Standpunkt - oder gerade wegen - offen bleiben kann und ist, für die Sache und andere Wege und Gedanken.
Das ist aber oft schwierig, weil diese Öffnung oft als "Schwäche" interpretiert wird oder der andere Angst davor hat, so zu wirken.
Dat_Hexe1971:
Soll heissen:
Du kannst Deine Gedanken-Gefühle als Boden oder Weg sehen - wie Du sie auch nennst, Du wirst immer nur bei DIR ankommen - egal, wen oder was Du für Deine Befindlichkeiten verantwortlich machst.
Dat_Hexe1971:
DU, DU und Du bilden sowohl den Übergang vom Frieden der Musiklosigkeit in die Freude der Musik, als auch den Übergang zurück von der Freude der Musik wieder hin zum Frieden der Musiklosigkeit.
mipoohji:
Theorie wird oft einseitig als ein Aufstellen beliebiger Hypothesen und deren Rechtfertigung, ggf. Beweis, angesehen.
Für mich beginnt Theorie mit der Beschreibung. Von was auch immer. Da können sich Hypothesen anschliessen, müssen aber nicht.
Was Religionen angeht, so frage ich mich eigentlich nur, was daran kann für jemanden nützlich sein. Und wo es mir unlogisch oder lebensfremd erscheint, frage ich mich ob es aus Beschreibungen stammt oder aus Hypothesen.
Mir reichen die Beschreibungen und ich bin insoweit mit allen Religionen einig.
Was die Hypothesen angeht... da bin ich seltenst einig. Die sind mir zu abgefahren...
Wie schon gesagt, Religion ist eigentlich ein ganz praktisches Angebot. Das nimmt man und praktiziert oder man lässt es. In beiden Fällen wird man Erfahrungen mit sich selbst und dem Leben ausserhalb seines Selbst machen. Solange man die vernünftig wiedergeben kann, so dass andere sie verstehen, gibt es kein Problem.
Ideologie ist sowieso unrealistisch... denn sie orientiert sich an der Idee, nicht an der Realität und ignoriert diese im Zweifel.
Trotzdem ist Austausch denkbar, solange nicht auch der Mensch zum Ideologen wird...