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Zennist:
Aus rein pragmatischer Sicht ist es doch bereits "gut", sich "böser" Gedanken bewußt zu werden.
Um etwas auszuschweifen: Der derzeitige Amerika-Taliban-Konflikt etwa beruht beiderseits unter anderem auf einem Nicht-Erkennen der Tatsache, dass man dem anderen schadet - und damit letztendlich sich selbst. Nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung gibt es eben keine Berechtigung für einen Akt der Rache, der Reaktion, die wiederum zu einer Re-Reaktion führt usw. Dennoch befindet sich die halbe Welt in einem Taumel der Gut-Böse-Polarisierung, mal von der einen, dann von der anderen Seite. Und so gibt es "zivilisierte" Menschen, die, wie die Schriftstellerin Loy so treffend formulierte, Krieg dem Frieden und Frieden dem Krieg gleichsetzen. Was ist gut, was ist böse? Und wie relativ, wie beliebig sind diese Denkkategorien - vor allem, wenn sie als derart allgemeine Projektionen verwendet werden, die ganze Menschenmassen in den Bann ziehen, ohne Rücksicht auf die individuelle Frage nach gut und böse?
ich glaube nicht an Gut und Böse, aber ich denke, da ich von der Wiedergeburt überzeugt bin, und wir alle unvollkommen sind, dass das "Böse" eigentlich unentwickelte Verbiegungen unseres Seins sind. Es sind dunkle Flecken, die uns nicht bewusst sind und folglich handeln und denken wir verbogen und das hat das Böse zur Folge.
Ich glaube durch Meditation hat man die Möglichkeit an diese Bereiche langsam heranzukommen, so dass sie einem Bewusst werden und sich verändern könnten. Klingt auch ein bisschen nach Psychoanalyse.
Wenn ich bewusst meine Gedanken wahrnehme, bin ich erschreckt, wie oft ich grundlos böse Gedanken habe. Aber irgendwoher müssen sie ja kommen. Und es wird wohl vielen Menschen so gehen, bis es mal eskaliert und sich in einem Krieg oder andere schlimme Sachen manifestieren.
ich hoffe, dass ich es jetzt hier richtig im Forum mache mit meiner Antwort, bin mal gespannt, ob sie ans Ende gesetzt wird.
HelmutLange:
Ich bin auch Deiner Meinung, dass man immer im Hier und Jetzt leben sollte, also immer die Gegenwart wahrnehmen. Doch es ist leichter gesagt als getan. Manchmal bemühe ich mich darum, doch meistens vergesse ich es.
Leider konnte ich diese Gestalt nicht so ignorieren. Sie war einfach sehr stark präsent und das Gefühl, was sie auslöste, war so ähnlich, wenn Kreise über eine Tafel sehr laut quitscht. Und das total und gesamt und irgendwie unerträglich. Trotz allem, denke ich, werde ich, sollte sie nochmals auftauchen, versuchen so damit umzugehen.
Pilger-Ho:
Was bedeutet "Bonno".
Ich werde trotzdem diese Art von Meditation fortsetzen. Es ist ein innerliches Drängen, dass das mein Weg ist.
Layman_Ho:
Deine Zen-Geschichte hat mir gut gefallen. Danke. Ich muss mir jetzt nur überlegen, was ich anstatt Bohnen nehme oder welche Frage ich stelle.
Ist ja schon fast ein Koan (ist das richtig, der Name?). Ich meine die rätselhaften wiedersprüchlichen Sätze.
Gestalten zum Fürchten sind mir schon begegnet, aber offenbar nicht so intensiv wie Dir. Eine Möglichkeit wäre sicher eine andere Form der Meditation, wie Andreas meinte (langsam und schonend :) Alles andere wäre eine Konfrontation, die - vielleicht (?) - über Deine Kraft geht.
Deine Beschreibung hat mich an eine Zen-Geschichte erinnert - weiß nicht ob Du damit was anfangen kannst, vielleicht kennst Du sie auch schon, aber sie ist zumindest gut anzuhören...
Einem Mann war die Frau gestorben, und an ihrem Sterbelager hatte er ihr versprechen müssen, keine andere Frau mehr zu haben. Einige Jahre hielt er sich getreulich daran, dann aber lernte er doch eine Andere kennen und lieben.
Nun erschien ihm jede Nacht seine tote Frau, hielt ihm seine Treulosigkeit vor und gab zu jeder Einzelheit seines Umgangs mit seiner Freundin ihre Kommentare ab. Er versuchte alles mögliche, traf seine Freundin an anderen Orten, redete sich ein dass alles nur Einbildung sei, diskutierte mit dem Geist, brachte Opfer dar, bestellte einen Priester für einen Exorzismus - alles umsonst. Er wollte schon die Beziehung beenden, als ihn ein alter Freund besuchte, ein Zen-Meister. Dem klagte er auch sein Leid, und der hörte beeindruckt zu. Dann meinte er: "Du hast da einen unheimlich klugen Geist im Haus. Versuche einmal folgendes..."
Am Abend stellte der Mann dann eine Schachtel mit getrockneten Bohnen neben seinen Futon, und als der Geist wieder erschien, sagte er: "Du bist ein mächtiger Geist, und nichts bleibt Dir verborgen, wie mir scheint. Darf ich Dir eine Frage stellen?" Der Geist stimmte zu, und der Mann griff sich eine Handvoll Bohnen aus der Schachtel. "Wieviele Bohnen habe ich jetzt in der Hand?" fragte er. Als er fertiggesprochen hatte, war der Geist verschwunden...
Pilger-Ho:
Da ist guter Rat teuer...
Eine Möglichkeit ist wirklich "Bonno!" auszurufen im Geist und die andere wäre Meditation nicht im Sitzen: Aikido, Judo... Bis das Ungeheuer weg ist.
Andreas
"Das wichtigste im Leben ist das reale Leben und Weiterentwicklung."
Mache diesen Satz Wahr durch wahr-nehmung.
Lasse Augen, Ohren, Nase und alle anderen Sinne offen und beobachte was Du wahrnimmst, ohne zu reagieren ,nimm nur Wahr. Nicht damit verbinden.
Die Gestalt entsteht in Deinem Gehirn, sie ist nur erschreckend wenn Du ihr Aufmerksamkeit gibst.
Beobachte sie wie einen Fremden der auf der anderen Seite des Flusses steht, denn dieser Fremde ist auch nicht real, aber Du Glaubst das er real ist. Das Leben ist zu kurz um sich mit Geistern auseinander zu setzen, wenn sie da sein wollen, dann lass sie doch. Mir hat dieser Umgang geholfen, vieleicht Dir auch.
Viele Grüsse Helmut
Ich habe vor 10 Jahren genau 10 Jahre lang regelmäßig meditiert.
Aufgehört habe ich, weil ich immer ein Bild in der Meditation hatte, was ich nicht aushalten konnte.
Und zwar habe ich immer eine grauenhafte Gestalt gesehen, so dass sich mir die Haare im Nacken sträubten. Diese Gestalt war einfach körperlich nicht zum aushalten. Ich habe dann versucht noch weiter zu meditieren, aber es ging nicht, so dass ich dann die Meditation abbrach, bis zu dem Ergebnis, dass ich ganz aufhörte zu meditieren.
Ich würde wieder sehr gerne mit dem Meditieren anfangen, aber die Erinnerung an diese grauenhafte Gestalt ist immer noch lebendig in mir.
Gibt es hier Leute, die dazu was sagen können oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Mach ein sesshin, bevor du wieder allein weitermachst.