Wer schlug die Glocke?
Eines Tages schlug Meister Yûsei die Glocke, um einen Vortrag anzukündigen. Als alle versammelt waren, fragte er: Wer hat die Glocke geschlagen? Ein Mönch sagte: Der inô*. Yûsei forderte: Komm her! Nachdem der Mönch sich genähert hatte, verpasste ihm Yûsei einen Schlag. Dann kehrte Yûsei in sein Zimmer zurück.
Meister Kidô:
Überraschend gelungen.
Meister Hakuin:
Fest zupacken, keine Fluchtmöglichkeit zulassen.
(* Der für formelle Dinge wie Rezitationen, das Schlagen der Glocke usw. zuständige Mönch.)
Is mir gerade eingefallen:
Zen.de betreibt Dreamfetcherzen. Der Server sollte in der Eingangsanweisung angeben: Mitmachen auf eigenen Gefahr es kostet ihren Verstand!
Und da war noch was: Da gibt es doch einen Spruch über dem Tor zur Hölle in der göttlichen Komödie:
Durch mich gehts ein zur Stadt der Qualerkornen,
Durch mich gehts ein zum Ort der ewigen Trauer,
Durch mich gehts ein zum Volke der Verlorenen.
Gerechtigkeit trieb meinen hoh'n Erbauer,
Es schuf Allweisheit, sich zu offenbaren,
Allmacht und erste Liebe meine Mauer.
Die Dinge, die vor mir erschaffen, waren
Von ewiger Art, und ewig währ' auch ich:
Laßt, die ihr eingeht, alles Hoffen fahren.
Zen.de insgesamt ist sehr wichtig, es betreibt authentisches Zen!
Der harte Kern der hier versammelten hat nichts besseres zu tun als jede, selbst die eigenen Vorstellungen mit unendlicher Geduld zu zerstören und immer wieder neue entstehen zu lassen.
Wo ist Ikkyu? Hat der sich etwa schon wieder umbenannt, ohne mich zu informieren :)
Über
Dreamfetcherzen sollte man vielleicht mal nachdenken.
liebe Grüsse
von Helmut
Eine Frau aus der Shambala-Tradition sagte mir, dass sie es gerne tut. Das hat mich gewundert. Ich konnte mir nur vorstellen, dass man es aus Disziplin oder Gewohnheit tut, da man ja im Moment des Sitzens i.d.R. keinen Vorteil verspürt.
Wie ist das bei euch? Tut ihr es willentlich und aus freien Stücken?
Wenn ja, was motiviert euch?
Immanuel
Was erklärt der Text?
Einmal fragte ein alter Mann einen buddhistischen Gelehrten: Was hat eine umfassendere Bedeutung: so oder shô*? Der Gelehrte erwiderte: Shô erklärt das 'so', und 'so' erläutert den Text. Der Alte fragte: Und was erklärt der Text? Der Gelehrte war sprachlos.
Meister Kidô:
Wenn du das liest, wirst du verstehen.
Meister Hakuin:
Die Sonne geht im Osten auf und nachts im Westen unter.
In den letzten Monaten habe ich dank einiger Neumember eine hübsche Bandbreite dessen miterlebt, was mir wichtig ist. Das Leben des Augenblicks, die Bewertungslosigkeit direkten Erlebens, die Verschiedenheit von Perspektiven bei gleicher Begrifflichkeit.
Und beim letzteren stoße ich an Grenzen, die mich fragen lassen, ob nun eigentlich alles Zeen ist oder ob dieser Eindruck nur dadurch entsteht, dass auch Zen alles sein kann.
Das Fernbleiben mir wichtig gewordener Zennies trägt da auch einen Teil dazu bei, in dem ich mich frage, ob sie ihr Zen in solchen Gesprächen vielleicht zu undefiniert reflektiert sehen und ob es ihnen vielleicht wichtig ist, einen Bereich des Daseins zumindest begrifflich zu isolieren.
Da kam ich auf Volleyball...
Niemand käme auf die Idee, Handball zu meinen, oder Fußball oder Windsurfen, wenn er von Volleyball sprechen möchte. Selbst wenn dies alles auch Ballsportarten sind und selbst wenn ich mal in Betracht ziehen würde, dass zusätzlich auch noch der Rahmen durch den Begriff "Gesundheitssport" gezogen werden könnte.
Ich neige zwar selbst dazu, nicht unerwähnt zu lassen, wenn ich Trainingsmethoden oder Trainingsprinzipien anspreche, dass ich nicht von Volleyball spreche, dies zwar auch kennengelernt habe, kann mir aber auch vorstellen, dass es Themen gibt, in denen die Eigenart des Volleyballspielens angesprochen wird und da dann eben andere Ballspiele nicht mehr Thema sind.
Zwar ist die Überschrift "Rund um Volleyball" und lässt somit einiges offen. Nur scheint mir diese Offenheit nun dazu zu führen, dass es zu einem "Rund um Ballsportarten" kommt und Volleyball nicht mehr wirklich zum Thema wird.
Da sitze ich nun mit der Hand an der Nase, an die ich mich gerade fasse, und frage mich, welchen Anteil ich daran habe, wenn mir Trainingsprinzipien und -methoden so wichtig geworden sind, dass für die speziellen Anforderungen des Zen... ähem... Volleyball so wenig Raum zu sein scheint.
Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist es die richtige Zeit, sich mit gemeinsamen Grundlagen zu beschäftigen. Vielleicht ist es aber auch so, dass die Volleyballspieler keine Lust mehr haben und zu kurz kommen...
Anders gesagt, nehmen wir (und ich frage dies zunächst mich selbst) den Zennies ihr Spielfeld, wenn wir darauf alle möglichen Balltricks und Spieltechniken üben und erörtern?
Was mein Ihr dazu? Vor allem die Volleyballspieler...?
Gruß
mipooh
Kennst du einen Triefäugigen?
Meister Shinken hatte in seinem ganzen Leben keinen Gehilfen. Ein gewisser buddhistischer Gelehrter fragte ihn: Ehrwürden ist inzwischen schon recht betagt. Warum nehmt Ihr Euch keinen Gehilfen? Shinken antwortete: Wenn du einen Triefäugigen, Tauben und Tumben kennst, schick ihn her. Der Gelehrte war sprachlos.
Meister Kidô:
Ich kann für Euch das Fegen übernehmen.
Meister Hakuin:
Welchen Nutzen haben die Blinden?
Kein Platz für Buddha
Ein Mönch klopfte an Meister Kakurins Tür. Kakurin fragte: Wer ist da? Der Mönch antwortete: Ein Mönch. Kakurin sagte: Selbst wenn ein Buddha käme, würde ich nichts mit ihm zu tun haben. Der Mönch fragte: Warum denn nicht? Kakurin erwiderte: Es gibt hier keinen Platz für dich.
Meister Kidô:
Es hat was gebracht, meine Laken zu verkaufen.
Meister Hakuin:
Trotz der großen Entfernung kommen.
Hallo
Schon seit einiger Zeit lese ich hier mit und bin begeistert wie verschieden die Meinungen über richtiges Zen sind. Ich finde das toll, das jeder nach Auffassung und Erfahrung seinen Weg gehen kann.
Ich selbst habe Zen beim Angeln entdeckt. Schon seit meiner Jugend habe ich die Einsamkeit und das naturverbundene beim Angeln geliebt.
Das ich da etwas ähnliches tue wie ihr beim Zen kam mir erst diesen Sommer in den Sinn.
Ich saß, wie so oft an meinem Lieblingsplatz und schaute auf den Schwimmer (das ist der Korken, der anzeigt ob ein Fisch anbeißt).
Mit der Zeit vergaß ich alles andere um mich herum. Nur noch der Schwimmer und mein Atem, mein Herzschlag war da. Dann geschah etwas, das hier oft als Satori beschrieben wird. Ich verlor jegliche Beschränkung, ich sah mich selbst als Schwimmer. Ja es war so das ich mit Allem verbunden war und durch die Augen, von was auch immer sehen konnte. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte mich. Die Tränen flossen und ich konnte nicht mehr sagen wer da weinte.
Ich kann dieses Erlebnis jetzt beliebig wiederholen, es ist wie ein Eintreten durch eine Tür. Diese Tür ist mein Schwimmer.
Ich hoffe hier Menschen zu finden, die verstehen von was ich rede, was ich erlebe. Meine Angler Freunde können damit nichts anfangen.
Liebe Grüße und Petri Heil vom
zen_angler
ALso ich finde es unerträglich, dass hier seit 4h20min keiner mehr was geschrieben hat.
Meditiert ihr alle oder fällt euch nichts ein?
In letzterem Fall könnte ich euch vielleicht mit folgender Aussage inspirieren, die ich ebenfalls unerträglich finde:
"It is well for the world that in most of us, by the age of thirty, the character has set like plaster, and will never soften again."
(William James)
Immanent
Guten Tag
Das Thema wurde bestimmt schon vielfach angesprochen, trotzdem möchte fragen: Was soll ich beim Sitzen mit meinen Gedanken machen ?
Vielen Dank
Hier wurde ja wochenlang besonders von einem User für Kabat-Zinn geworben, und ich warf ein, dass ich skeptisch bin bei Methoden, die man sich recht einfach aus der buddhistischen Lehre ableiten kann (wie Achtsamkeits-Meditation), die nun aber in kostenpflichtigen Ausbildungs- und Übungskursen weltweit gewinnträchtig vermittelt werden. Ich erinnere hier an einen berühmten Zen-Abt, der an den Hof eines Herrschers bestellt wurde, sich dort aber unwohl fühlte und Reißaus nahm. Um ihn zu besänftigen, wollte der Herrscher sein Kloster erheblich erweitern. Ein geschäftstüchtiger Mönch zählte die Vorteile auf, woraufhin der Abt nicht nur das Angebot ablehnte, sondern auch den Mönch aus der Sangha ausschloss. Das Kriterium, wie einer die buddhistische Lehre mit Kommerz vermischt, sollte stets bedacht werden. Buddhistische Mönche leben auch von Spenden, aber der Grundansatz ist, nicht mehr als nötig zu sammeln/zu behalten.
Ich habe mir eine lange Rede von Kabat-Zinn angehört, nachdem ihn auch der geschätzte Bhante Dhammika (der einen sehr amüsanten und lehrreichen Blog namens "Dhamma musings" betreibt) empfohlen hatte. Der Link ist hier: www.youtube.com/watch%3Fv=3nwwKbM_vJc
Und habe mich gefragt, wie dieser gut einstündige Vortrag in den "Google Channel" kommt, vielleicht weiß das jemand. (Da Kabat-Zinn mehrfach "Google" erwähnt, komme ich drauf.)
Zinn, so will ich ihn nennen, spricht davon, dass ein Nobelpreisträger, ein Kollege, bei ihm in den Meditations-Unterricht kam. Der hatte zunächst Angst, in der Meditation seinen "mind" (Geist) zu verlieren - der ihm doch so großes Verdienst beschert hatte. Zinn entgegnet, er würde nun seinen "mind" erst kennen lernen und sich mit ihm anfreunden ("befriend") können. Zinn sagt später jedoch: "The brain is not the mind", das Hirn ist nicht der Geist. Und dann zitiert er Zen-Meister, die sagen: Zeig mir deinen Geist!
Hier setze ich an. Zunächst kann mir vielleicht jemand sagen, ob Zinn selbst von irgendeinem buddhistischen Lehrer authorisiert wurde, nur der Vollständigkeit halber. Ich sehe hier ein Missverständnis. Was die Zen-Lehrer andeuten, ist einerseits die Leere des Geistes (shunyata), andererseits wissen wir ja gerade aus den Koan, dass es sehr wohl möglich ist, den Geist zu zeigen. Dieses Zeigen besteht etwa im gegenwärtigen, nicht-dualistischen Tun (oder einer verbalen Antwort, die solches zum Ausdruck bringt). Oder im Heben einer Blume und einem Lächeln. Wenn wir uns vorstellen, der Buddha hätte die Blume einem Dutzend Dementer gezeigt, von denen einer blöde gelächelt hätte - wäre dann etwa auch - wo hier doch einfach nur nicht-dualistisches Tun am Werken sein könnte - der Dharma übertragen worden? Ist dies wirklich vorstellbar?
Bleiben wir also realistisch: Brain is Mind. Ich habe nichts dagegen, wenn man die Existenz als etwas anderes bezeichnet, und natürlich wollen die Zen-Meister als Antwort auf ihre Frage nach dem Geist nicht, dass man sich das Hirn rausreißt. Aber der Geist der Dharma-Übertragung ist der eines funktionstüchtigen Hirnes. Im ganzen Denkoroku ist - selbst wenn jemand Koan und Übertragungsgeschichten als schwachsinnig bezeichnen mag - nicht eine einzige, die darauf hinweist, dass die Akteure unheilbar debil gewesen wären.
Und so ist es auch bei Kabat-Zinns Methode. Weil er sich nur Dinge aus dem Buddhismus leiht, ohne das Gesamtkonzept (etwa des Zen) zu verstehen, begreift er wohl auch nicht, dass es der gleiche Geist (das Hirn) des Nobelpreisträgers ist, das grandiose Leistungen vollbracht hat, welches nun nach "Geistesfrieden" sucht. Es ist auch das gleiche Hirn, das diesen vollziehen wird. Es ist das gleiche Hirn, dass sich die Illusion vorspiegelt, es bräuchte einen Kabat-Zinn dafür.
Es gibt einen informativen Artikel von Fred von Allmen über Zinns Methode und deren Herleitung, "Alles in Buddha":
http://www.buddha-heute.de/rubrik-02/alles-buddha.htm
Hierzu möchte ich ebenfalls etwas kritisch anmerken, um nicht zu viele Erwartungen zu wecken, obgleich ich natürlich sicher bin, dass man mit Vipassana auch bei Zinn nicht allzu viel falsch machen kann (die Frage ist nur, ob man es anderswo nicht billiger bekommt). Fred von Allmen spricht nach 8-wöchigen Kursen vom Rückgang körperlicher und seelischer Symptome bei den Praktizierenden im Bereich von 25 %. Zum Vergleich gebe ich mal gerade an, wie die rein schulmedizinischen Prognosen bei der Migräneprophylaxe sind (einem der häufigsten chronischen Schmerztypen): bei Betablockern, Calcium-Antagonisten und dem Naturheilmittel Pestwurz ca. 50 % Erfolge mit ca. 50 % weniger Kopfschmerzen. Das ist im Endeffekt - wenn auch mindestens 3 Monate vorgesehen sind, ehe man Erfolge erwarten darf - also eine ganz ähnliche Erfolgsquote, und ich erlaube mir zu sagen, sie ist relativ bescheiden.
Der Grund dafür könnten auch falsche Vorstellungen sein, wie sie im Vipassana bestehen und eigentlich zumindest von einem Arzt wie Zinn nicht weiter gestützt werden dürften, z.B. dem "Atem hinführen" in Problemzonen des Körpers. Tatsächlich ist es bei schädlichen Zellen so, dass Atem (Sauerstoff) entzogen werden müsste, um sie auszumerzen, und wer, wie ich, mal Eiter unterm Zahn hatte, wo keine Antibiotika hinkommen, weil der Bluttransport nicht hinreicht, der weiß auch, dass diese letzlich physiologische Idee des Hinführens noch andere Grenzen kennt.
Dennoch, der obige Link zu Zinns Vortrag hat 777 Antworten und über 300.000 Hits. Aus Neugier war ich gerade auf Youtube einen Vortrag von Pema Chödrön anhören, der brachte es gerade mal auf 8.000 Besucher.
... und ein halber Mensch
Meister Meishô besuchte Meister Tan. Dieser sagte: Wenn du Zen studierst, musst du auch an Orte gehen, an denen nur ein einziger Mensch lebt. Ja, selbst wenn dort nur ein halber Mensch ist, musst du dich dorthin begeben. Meishô erwiderte: Lass uns nicht über den Ort mit einem Menschen sprechen was aber ist der Ort mit nur einem halben Menschen? Tan blieb still. Doch später sandte er einen jungen Schüler mit dieser Frage zu Meishô. Der sagte: Du willst also wissen, was ein halber Mensch ist? Auch du spielst nur mit Dreck.
Meister Kidô:
Tan soll sagen: Ich muss mich aus Dank vor Dir verneigen.
Meister Hakuin:
Wahrlich ein großer Meister.
Auf halbem Weg
Ein Mönch wollte sich von Meister Sekisô verabschieden. Sekisô fragte ihn: Wirst du über Land oder übers Wasser reisen? Der Mönch erwiderte: Wenn ich ein Boot sehe, nehme ich ein Boot. Wenn ich Land sehe, gehe ich über Land. Sekisô meinte: Ich denke, du wirst es auf halbem Weg etwas schwierig finden. Der Mönch schwieg.
Meister Kidô:
In Not und großer Gefahr werde ich nicht vergessen, was Ihr mich gelehrt habt.
Meister Hakuin:
Ich werde niemals diese Worte vergessen.
Heute passierte mir folgendes:
Jemand rief mich vom Telefon meiner Frau an um mich zu bitten, etwas für sie aus dem Internet zu bestellen. Ich war verwundert, denn diese Person kenne ich nur von einer zufälligen Begegnung (die für mich nichtmal sonderlich interessant war).
Ich vergegenwärtigte mir den Bestellprozess und sah da ein gewisses Risiko für mich. Sie könnte in Geldnot geraten, sterben, ins Ausland verreisen, ... was auch immer. Sowas wollte ich ungern, also sagte ich das, "ungern".
Sie daraufhin, "wieso, Du kennst mich doch!"
Ich... "Hmmm, kennen würde ich dazu nicht sagen, ich habe einmal mit Dir gesprochen."
Nun meinte sie, "naja, wenn Du so mißtrauisch bist..."
Nun wurde ich "mißtrauisch", denn ich fühlte keinerlei Mißtrauen gegen sie, lediglich ein Risiko, wobei ich nicht ihr unterstellte, dieses Risiko zu beabsichtigen, sondern davon ausging, dass da lediglich Faktoren sind, die ich nicht einschätzen kann (wie gesagt, sie könnte sterben, einen Unfall haben und im Koma liegen, weiss der Geier was sonst noch, auch ohne mich irgendwie betrügen zu wollen). Hinzu kenne ich sie wirklich nicht genug um ihre Zuverlässigkeit auch nur im Geringsten einschätzen zu können.
Sie blieb nun bei ihrem "mißtrauisch", wiederholte es etwas nervend und hatte auch eine "Mini-Sanktion" auf Lager. Sie hatte mir nämlich eingangs erzählt, dass sie demnächst mit meiner Frau gemeinsam einen Marktstand machen wolle (meine Frau war gerade auf dem Markt, von wo aus sie mich anrief). Nun erwähnte sie beiläufig, dass wegen meines Mißtrauens sich das "ja nun wohl auch erledigt habe".
Ich gestehe, etwas von der Rolle geraten zu sein und fragte mich, wie sie sich erdreisten konnte, mir Mißtrauen zu unterstellen. Ein Gefühl bei dem es mich schüttelt... und was ich gar nicht gern habe. Zumal ich es gar nicht hatte...
Allerdings hatte ich auch kein Ver-trauen, ich hatte nichts mit ihr erlebt, was dies gerechtfertigt hätte. Und nun, durch ihr vorwurfsvolles "mißtrauisch" gefolgt von der Minisanktion fühlte ich mich doch tatsächlich leicht angepisst...
Nunja, das Gespräch war beendet und ich saß da mit dem Mißtrauen, das ich gar nicht hatte und auch nicht wollte. Was blieb mir also als nachzudenken?
Im Denken kam ich auf die simpelste aller Lösungen: Hätte sie mir nicht vorab das Geld geben können? Dann wäre der kleine Gefallen einer fast Unbekannten gegenüber für mich ohne jedes Risiko gewesen und ich weiss, ich hätte es ihr nicht verwehrt.
Nungut, die Gelegenheit war dahin, die Frau war schon weg als ich später zum Markt kam.
Frag ich mich nur noch, wieso fiel mir diese Idee nicht sofort ein? Vielleicht war die Situation zu unerwartet, zu neu. Ich bin sicher, nun eine Lösung für ähnlich geartete Anfragen zu haben, parat und sofort aus dem Ärmel ziehbar.
Nun noch eins, was hat mich gestört? Da war ein Anspruch an mich, den ich zu Konditionen der Gegenseite erfüllen sollte (sie hatte wörtlich gesagt, dass ich zunächst bestellen sollte und sie mir das Geld später wiedergeben würde). Diesem Anspruch genüge ich aber nicht. Mich deswegen schuldig zu fühlen lehne ich prinzipiell auch ab. Der vorwurfsvolle Ton, der Begriff des "mißtrauisch", die Minisanktion... all das war "zuviel für mich". Ich litt. (Sensibelchen wie ich nunmal bin, was soll ich machen?)
Und nun, warum es zu Zen im Alltag wurde, ich dachte nach und fand die Lösung. Spät zwar, aber absolut zufriedenstellend für mich und zukünftige Anfragen.
Noch eine letzte Frage, wieso verlangte sie von mir ein Vertrauen für das ich keinen Grund sah? Das müsste sie beantworten, das weiss ich nicht.
Ich weiss, dass ich nun differenzierter mit einer solchen Anfrage umgehen kann. Ob sie wohl einfach "ja klar" sagen würde, wenn ich ihr vorschlüge, doch zunächst mir das Geld zu geben?
Das werde ich voraussichtlich nie erfahren... denn es war ein Zufall, dass sie gerade heute dort auf dem Markt war, mit On über Computer sprach und auf die Idee gekommen war, ich könnte ja für sie...
Gruß
mipooh
Zazen ist für nichts gut. Es gibt nichts zu erreichen.
Diese Aussage der unzählbaren Meister hat mich schon oft zur Verzweiflung gebracht. Wie kann ich dann Sitzen, wenn das alles für die Füße ist?
Dieser Zustand ist Zweifel. Eine große Frage und keine Antwort in Sicht. Keiner da der dir das erklärt. Ich bin sitzengeblieben, inmitten des Zweifels, ohne zu wissen was ich da tue, ohne dem einen Namen geben zu können.
Unser Verstand versucht immer alles zu verstehen, alles wird mit einem Etikett versehen, eingeordnet. "Ja das kenne ich, das hatte ich schon mal" Das ist kein Zweifel, das sind die ausgetretenen Pfade, die wir bis zum Überdruß kennen und die uns nicht wirklich weiter gebracht haben.
Es ist gut Zweifel, Nicht-Wissen auszuhalten. Nicht gleich nach einem Guru zu suchen, der die Frage vielleicht doch für uns beantworten kann. Das ist es was wir dann doch meistens gerne tun, oder?
Also was tun? Immer weiter gehen, Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug - Not-Knowing!
Ich habe von einem Gespräch zwischen Schüler und Roshi gehört. Der Schüler war frustriert. "Ich verstehe nicht, ich mache keine Fortschritte" sagte der Schüler.
Der Roshi darauf hin: ""Wer hier etwas versteht, wird sofort rausgeworfen (aus dem Dokusan-Raum)"
Sundro
Locker oder angespannt?
Als Meister Shintenkyô Hauptmönch bei Meister Kisû war, fragte ihn dieser: Ich habe gehört, dass du Leuten stets jene Geschichte erzählst, wie eine Frau aus tiefer Versenkung gerissen wurde . Stimmt das? Shintenkyô sagte: Nichts . Kisû fragte: Bist du nun locker oder angespannt? Warum sagst du: Nichts? Shintenkyô erwiderte: Wenn er ein wahrer Zen-Mönch ist, fehlt es ihm nicht an Salz und Soße. Kisû ließ dem Koch ausrichten, er solle für den nächsten Tag nur weißen Haferschleim vorbereiten.
Meister Kidô:
Einem Verhungernden das Essen wegschnappen.
Meister Hakuin:
Die Undankbaren werden alte Schulden nicht erlassen.
Wohin gehen die Buddhas?
Ein Mönch fragte Meister Nan-in: Wohin gehen alle Buddhas? Nan-in sagte: Wenn sie nicht in den Himmel gehen, dann in die Hölle. Der Mönch fragte: Wie steht es mit Euch? Nan-in sagte: Weißt du nicht, wo dieser alte Mann enden wird? Der Mönch wollte gerade antworten, als Nan-in ihm mit seinem Stock auf den Mund schlug. Dann bat er den Mönch, näher zu kommen, und sagte: Eigentlich hättest du das tun sollen und schlug ihn noch einmal mit seinem Stock.
Meister Kidô:
Anstatt verwirrt zu sein, schaue der Mönch mit dem Auge, zeige mit dem Finger.
Meister Hakuin:
Der Distrikt Yû ist immer noch in Ordnung.
Es sind die Menschen südlich des Flusses, die am meisten leiden.
[ich hatte mich mal wieder vertippt, der letzte Teil hätte im Titel als Teil (6) bezeichnet werden müssen, hier also nun der letzte Teil, aus einer ehemaligen Website der Sotoshu]
Jenseits von Wörtern bedeutet alle Wörter (Gongo dôdan)
Menschen neigen zur Ansicht, dass Zen die Sprache und Worte ablehnt und allein auf der Erfahrung fußt, mit der innere Vorgänge verstanden werden sollen. Dennoch nutzt man im Zen unzählige Bücher, die Aphorismen und Gedanken anerkannter Mönche enthalten. Dieser offensichtliche Widerspruch offenbart einiges über die tiefgründige Zen-Welt der Worte. Ein Ausdruck demonstriert den Zen-Denkansatz: Jenseits von Worten und Intellektualisierung (gongo dôdan). Er trifft generell auf den Buddhismus zu und fand sogar Eingang in die japanische Umgangssprache.
Östliche und westliche Gedanken
Im Westen und in der Sphäre des christlichen Einflusses neigen die Menschen dazu, in Worten zu denken und sich mit diesen auszudrücken. Im ersten Evangelium des Heiligen Johannes heißt es: Am Anfang war das Wort, und das Wort kam von Gott und das Wort war Gott." Westliches Denken basiert und entspringt aus der Idee, dass das Wort schon immer existierte, von Beginn der Schöpfung an.
Der Buddhismus lehnt andererseits das Denken sowohl über Dinge als auch über Worte an sich ab. In buddhistischen Sutras steht geschrieben, dass kein Ding, ohne jegliche Ausnahme, absolut ist, und dass alle Dinge in der Welt einfach so existieren, wie sie sind und nicht in Worten ausgedrückt werden können. Andere Sutras leugnen die Existenz eines solchen Dualismus wie stark-schwach, rein-unrein und brauchbar-nutzlos, und sie lehren, dass nichts vollständig verbal ausgedrückt werden kann.
Kein einziges Ding ist absolut, alles kommt ins Leben, entwickelt sich und verlässt das Dasein als ein Ergebnis von wechselseitig-direkt und beiläufig wirksamen Ursachen. Dieser grundlegende buddhistische Gedanke [des Mahayana] beeinflusste den Geist des Zen.
Worte und Taten
Ein bestimmtes Buch, welches die Frage-und-Antwort-Methode benutzt, um die Essenz des Zen auszuloten, enthält den folgenden Dialog, welcher auf der Doktrin basiert, dass die Wahrheit jenseits aller Worte ist:
Frage: Was ist die Bedeutung der Aussage im Sutra, dass alle Dinge jenseits von Worten und Intellekt sind?
Antwort: Wörter enthalten Bedeutungen. Aber die Bedeutung zu erklären heißt, dass sich die Worte auflösen. Wenn dies so ist, hat die Bedeutung keine Substanz. Aus diesem Grunde ist das Fehlen der Substanz das wahre Wesen, welches nicht komplett in Worte gefasst werden kann. Dies ist die Bedeutung des Satzes: jenseits aller Worte und allen Intellektes.
Im alltäglichen japanischen Jargon bedeutet gongo dôdan etwas Unglaubliches oder etwas jenseits der Grenzen. Die Bedeutung im Zen ist allerdings wesentlich wichtiger. Im Kapitel Ango des Shôbôgenzô lehrte Dôgen Zenji Folgendes: Gongo dôdan besagt, dass menschliche Handlungen nicht in Worten ausgedrückt werden können. Aber da ist Übung, in der alle Worte existieren.
All unsere Tage beinhalten Aufstehen, Stuhlgang, Waschen, Essen, Arbeiten, Trinken von Tee oder Kaffee, Reden mit Freunden, Einkaufen, nach Hause zurückkehren und schließlich das Zu-Bett-Gehen. Diese Dinge haben sich seit der Zeit des Yoshida Kenko (1283-1352)nicht geändert, der im Tsurezuregusa schrieb: An einem Tag verbringt der Mensch eine Menge Zeit unaufhörlich damit, zu essen, zu trinken, sich zu entleeren, zu schlafen, zu sprechen und zu agieren." Dieser Zyklus ist das, was Dôgen Zenji mit menschlichen Handlungen meint.
Alles, was wir tun mehrmals täglich essen, Stuhlgang, tägliche Konversation und so weiter - hat Bedeutung. Mit der Bedeutung beschäftigt zu sein, stellt Worte über sie in den Schatten. Worte haben keine greifbare Form, wirkliche Handlungen wie Essen beispielsweise schon, welche auch unwiderlegbar unabhängig von Worten existieren.
Die eigentlichen Handlungen implizieren alle Worte. Dies drückt anschaulich die Welt des Zen aus, in der das Sein jenseits aller Worte und allen Intellektes tatsächlich alle Worte meint.
Hallo,
ich habe folgendes Problem.
Ich bin ein sog. absolute Beginner, also jemand ohne jegliche Erfahrungen mit Frauen, durch eine unglückliche Entwicklung ..., ohne das jetzt weiter auszuführen.
Ich kannte nie etwas anderes als die Sehnsucht nache einer Frau, sodass es mich im Laufe der Jahre nur noch quält. Ich versuche das Ganze durch viel Arbeiten zu betäuben, bin müde und möchte nur noch meine Ruhe haben.
Die Frage die sich mir stellt, gibt es einen Weg, diese Sehnsucht, die mich nur noch leiden lässt, wenn ich mal nicht arbeite, soweit herunterzufahren oder abzuschalten, das es mir nicht mehr das leben schwer macht ?
Der einzige wunsch den ich noch habe ist, einfach damit meinen Frieden finden zu können und einfach nur ruhe zu haben. Auch mal Urlaub machen zu können, ohne das es mich leiden lässt ???
Daher interessiert mich der Weg der Shaolinmönsche was das Meditative anbelangt.
Gibt es da möglichkeiten, wenn ja was kann ich tun, was ist möglich ?
Gibt es in Deutschland irgendwelche Meister, die einen das beibringen können ?
LG
Budda0
Schlag das Gras!
Eines Tages hörte Meister Rakuho einen Gehilfen sagen: Die Lehre, die von Sôjô* verbreitet wird, ist wirklich außergewöhnlich. Rakuho meinte: Sôjô ist außergewöhnlich, doch unseren Gründervater hat er nicht verstanden. Der Gehilfe war sprachlos.
Meister Kidô:
Schlag das Gras, erschrecke die Schlange!
Meister Hakuin:
Öffne den Mund, und die Eingeweide liegen bloß.
(* Auch Shironjû-Schule genannt.)