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kreisgeher:
Ein normales Wort fuer Religion, ein normales Wort fuer Zazen --- "Gefaengnis". Weil --- man da statt mit dem All, mit einer kleinen Gruppe Menschen "Hochzeit" feiert. Wenn es dazu noch eine "Weihe" gibt, dann hat man auch noch einen Vertrag geschlossen. Mit der Gruppe, die gefangen haelt. Im weiteren Gefangenheitsgrad bekommt man noch eine Uniform, die besagt, ich bin der und du bist der. Es ist nur gut, dass die Tiere nicht auch noch konform werden koennen, wie saehe das dann aus?
Sicherlich kann man auch in "Gefangenschaft" erleuchtet werden. Es gibt immer mal Momente, wo sich die Antagonismen derart laden, dass sie sich aufheben. Das ist dann das Ende der Einsamkeit in Mehrsamkeit fuer ein paar Momente.
Und wehe ihr erscheint nicht rechtzeitig zur Messe oder zum Zazen!!!
LG kreisgeher
kreisgeher:
Die Vereinigung mit dem All ist ja eigentlich ein Trugschluss. Man ist ja mit dem All vereinigt, nur ist es uns nicht immer bewusst. Uns fehlt manchmal zu diesem Gefuehl, mit dem All eins zu sein, nur ein paar Millimeter Einsicht. Man koennte mit einem Finger ein Loch durch diese Haut stossen, die die Einsicht versperrt. Man tut es nicht.
Dann geschieht es, dass die Einsicht nicht gelingt, weil man man gewisse Saetze aus fremden Laendern nicht versteht. Man muss sie sich erst richtig uebersetzen lassen. Wenn die Uebersetzung verstanden ist, wundert man sich, dass man in der Einsicht, mit dem All eins zu sein, keinen Millimeter weiter gekommen ist. Man sollte sich fragen, ob man diese Einsicht momentan wirklich will. Oder will man eigentlich ganz was Anderes? Es gibt so viele Dinge, die man will, bevor man eins mit dem All werden will. Bin ich ein Kampfkuenstler will ich das auch beweisen. Will ein Kampfkuenstler dann die Einheit? Ich denke hierbei an Don Quichote, der gegen die Windmuehlen kaempfte. Um Dulcinea zu gefallen, muss er gegen Feinde kaempfen.
Es ist schwierig, die Einheit wirklich zu wollen, sie zu erleben und sie anzunehmen. Ich brauch nicht mehr viel, um mich voellig von dieser Lust auf Einheit mit dem All abzuwenden. Meditationen kommen von ganz allein. Nur mein Fahrrad und mein Auto, die fahren noch nicht allein...
LG kreisgeher
kreisgeher:
Hallo Rheinsberg, was ist mit Identifikation statt Gleichmacherei-Ablehnung? Die Gleichmacherei im Sozialismus war ja nicht echt. Und der Personenkult in der DDR hatte nur ein anderes Format. Ein guter Sozialist wurde jemand, der mit einer Auszeichnung und einer Praemie rechnete, wenn er etwas Gutes fuer das Volk tat. Fuer eine billige Kurzgeschichte in der Betriebszeitung wurde ich mal fuer einen Monat zum Bestarbeiter gewaehlt und bekam 50 Mark. Wenn man dieses Belohnungssystem ordenltich inhaliert hatte, glaubte man eines Tages daran, dass man altruistisch handelte. Doch betrachtete man mit einem Auge jene, die um einen herum alle zwei Jahre praemierte Aktivisten wurden, dann stand man wieder richtig in der Welt. Man wusste eigentlich, dass dieses System auch nicht richtig sein konnte, aber man machte weiter mit. Das war ja noch besser als eine Gefaengniszelle.
Diese Zeilen sollen dazu dienen, den Ossi und den Wessi "gleichzumachen". Somit kann man sich hier im Zen wieder auf einer Ebene bewegen. Hier gilt grundsaetzlich die Achtung des Menschen vor allen Lebewesen, die Achtung vor der ganzen Existenz - aber auch die Achtung vor der Faehigkeit des Wahrnehmens und Deutens.
LG kreisgeher
kreisgeher:
"Handle ohne Absicht": Das tue ich dann, wenn mein natuerlicher Hunger keine Absicht mehr verursacht.
Beruhe auf der Absicht, im Leben Spass zu haben. Sei doch so ein guter Gott. Ich habe meine Kinder nicht in der Absicht gemacht, dass sie mal das Leben verfluchen. Aber geflucht haben sie doch ganz schoen. Jetzt aber nicht mehr so sehr. Dann ist mir noch eingefallen, dass "Ich" nicht der Erfinder der Zeugungskraft bin. Meine Absicht ist also nicht nur meine Absicht gewesen. Und wenn ich also mal irgendeine Absicht verspuere, dann ist das nicht nur meine Absicht.
LG kreisgeher
kreisgeher:
...und die Bewunderer lieben die Angeber. Der Pfau schlaegt sein Rad und wird ueber alles geliebt. Wenn er dann schreit, sucht man das Weite. Geht doch in Ordnung so?
kreisgeher:
Es gibt ein Buch von einem Russen: "Vom Umgang mit sich selbst". Da bin ich durch eine ganze Reihe Selbstversuche, die mit Autogenem Training und meditativer Atemkontrolle zutun hatten auf diesen Selbstsuggestionsmechanismus gestossen.Du waehlst in der Vorstellung einen Punkt am Koerper aus (lockere Sitzhaltung mit angezogenen Beinen) - die Penisspitze zum Beispiel - und haelst eine Weile die Konzentrationskraft aufrecht. Ohne eine sexuelle Vorstellung anfangs fuellen sich die Schwellkoerper mit Blut. Fuer mich war dies damals das Phaenomen der Phaenomene, mit Hilfe von Konzentration am eigenen Leibe etwas zu bewirken.
Bei AT meint man hauptsaechlich eine Entspannungstechnik. Mich hat sie nur immer neugieriger und gespannter gemacht. Die hoehere Stufe von AT sollte Meditation sein. Dahin kam ich durch die Kontrolle des Atemrhythmus (wieder lockere Sitzhaltung im Sessel mit angezogenen Beinen, die spannungslos noch gegen einen gepolsterten Hocker drueckten). Wenn man am Atem dran bleibt, sozusagen auf ihn draufspringt und die Zuegel in die Hand nimmt - atmet man immer tiefer und gesetzter. Man wird zum Gegenspieler seines Lebenstriebes. Man koennte, wenn man die Kraft haette, seinen Atem fuer den Rest seines Lebens anhalten. Aber das schafft man nicht. Es kommt der Zustand, wo man in Waage ist, wo man dieses friedliche gleichmaessige Dahinstroemen geniesst, wo sehr angenehme Visionen entstehen koennen, die oft mit Schweben und Gleiten zutun haben, wo man sogar mit seinem Atemrhythmus das Aufsteigen und Absenken steuern kann. Ist man etwas mehr fasziniert, ist man also erregter, sinkt man nach unten, ist man ruhiger, steigt man hoch. Selbstverstaendlich ist dies hauptsaechlich ein "ungestoerter" Daseinszustand, wo einfach nur Wohlfuehlen da ist. Das ist wirklich so, als sei man 100 Pro im Ganzen integriert. Normalerweise kommen im reinen Wachzustand auf jeden Schritt zehn Fragen auf. Hier gibt es keine Fragen, sondern nur den Genuss. Aber was man einmal so faszinierend wahrgenommen hat, braucht nicht mehr wiederholt werden. Und kam auch so fuer mich nicht wieder. Ich koennte mir jetzt die Finger wund schreiben, wenn ich ueber weitere solcher "Erlebnisse" berichten sollte. Brems.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Zazen kann man auch als einen Anhaftungsmechanismus verstehen. Man flieht ins Zazen wie in eine Hoehle, um seinen Frieden zu finden. Aber die kleinsten Gedanken finden auch dort wieder hin. Sie werden wie mit dem Sauerstoff durch die Luft getragen, um jedes Lebewesen zu erreichen. Das Hirn ist ein Rechner, der dazu da ist, Gedanken aufzunehmen und zu verarbeiten. Es gibt Leute, die brauchen nirgendwohin zu fliehen, um inneren Frieden zu empfinden, sie haben von Klein auf ihren Spass mit dem Umgang von Gedanken. Sie sind gluecklich etwas Ausdenken und als Folge gluecklich und erfolgreich handeln zu koennen. Ihnen ist in angenehmer Weise die Funtionsvielfalt des menschlichen Wesens bewusst. Sie uebertreiben es nicht mit dem Zazen.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Existierst du ueber deine Gegner, Irmela? Es gibt eine Art von Langeweile, die man damit verbringt, Gegner zu suchen und niederzuzwingen. Bei der Suche ueberfuehlt man, dass der Gegner eigentlich man selbst ist. Und wenn man ihn bezwingt, hat man etwas in sich selbst bezwungen. Vielleicht ein Stueck laestiges Abwehrverhalten?
Man kann Zen vielerlei Gestalt geben, aber du wirst nicht drumherum kommen, irgendwann deine Schublade "Ai-Ki-Do" verlassen zu muessen. An einer Birke steht ja auch nicht dran, dass sie Birke heisst. Und siehst du irgendeine Birke, die behauptet, sie wuerde ein Leben lang in der Birkengruppe zugehoerig bleiben?
Grenzen dienen dazu, dass Chaotische in Ordnung zu bringen. Zu viele Grenzen zerstoeren die Ordnung wieder.
Dessenungeachtet bewundere ich deine Lebenskraft.
LG kreisgeher
kreisgeher:
Universelle Harmonie - das ist ein Begriff aus der Theorie des Idealisierens. Ein Lebewesen hat deratig viele Antennen fuer Wahrnehmungen, dass es hoechstenfalls fuer ein paar Momente Universelle Harmonie verspueren kann. Und zwar im Schlaf. Wenn solch ein grosser Gedanke auftaucht, dann brennt es regelrecht in der Hirnrinde, dass Harmonie im Fuehlen und Verstehen nicht mehr ganz zutrifft. Wann immer mit polaren Begriffen geredet wird, ist es sinnlos, sich ueber das Eine verstaendigen zu wollen.
Das Einswerden beginnt mit Gelassenheit und mit Identifizierung. Solange du dich vom Hypnotiseur unterscheidest, wird es nichts mit der universellen Harmonie. Ein hohes Mass an Egozentrik verhindert das Einswerden.
Aber warum will man denn ueberhaupt Einswerden? Weil man das Egodasein nicht ertraegt oder weil man denkt, so mehr Macht zu bekommen?
Gruss vom kreisgeher
Sicherlich kann man auch in "Gefangenschaft" erleuchtet werden. Es gibt immer mal Momente, wo sich die Antagonismen derart laden, dass sie sich aufheben. Das ist dann das Ende der Einsamkeit in Mehrsamkeit fuer ein paar Momente.
Und wehe ihr erscheint nicht rechtzeitig zur Messe oder zum Zazen!!!
LG kreisgeher