Als wir zurückkamen vom Leichenschmaus mit Kaffee, Kuchen und Familie sind wir auf den Friedhof, um das zugeschaufelte und mit Blumen umkränzte Grab anzuschauen. Die Stille war klar und frisch. Wir schwiegen und weinten. Als ich mich abseits stellte unter einem dämmrigen, wind- und wolkenrauschenden Himmel, meinte ich einen riesigen leuchtenden Energiestrudel über dem Grab zu sehen. Dann kam es mir wie eine unwirkliche Täuschung meines Verstandes vor, eine Vorgaukelung. Nun denke ich, alles ist Erscheinung. Dieser strahlende Energiestrudel war nicht weniger oder mehr real als alle Dinge, die ich schaue. Regine ist tot, gestorben an einem hühnereigroßen Tumor, der ihr die Luft zum atmen nahm, denn er drückte auf das Kleinhirn. Sie hat bis zu letzt um Erfahrung gekämpft, hat den Frühling durch mitgebrachten Flieder gerochen und einen letzten Tag im Sommer an der frischen Luft erlebt, an dem sie ihren Vater und mich noch einmal lange anschaute. Ein Blick der Mahnung: sei wach! Sie hat es vorgezogen, allein zu sterben. Friede schien in sie gekommen zu sein, denn sie lächelte und hatte leicht geöffnete Augen, als die letzte Wärme aus ihr wich. Wir haben mehr als acht Stunden bei ihr gewacht. Ich fühle meinen Schmerz und kann ihn gleichzeitig betrachten.
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bleckoda