Hallo Mipooh, Du wirfst eine sehr interessante Frage auf. Gehen wir einstweilen davon aus, es gäbe zwei Bewußtseinsmodi, so wie es Toshihiko Izutsu in Die Entdinglichung und Wiederverdinglichung der Dinge im Zen-Buddhismus erläutert: Im Zustand des normalen, linearen Denkens nehmen wir Sunyata nicht wahr. Im Modus des Nicht-Denkens erfahren wir Sunyata, weil die es keine Subjekt-Objekt-Trennung mehr gibt.
So, wie Du es beschreibst, würde Anhaften an dieser oder jener Form der Wahrnehmung dem eigentlich Motiv des Zen widersprechen okay. Aber so könnte man jetzt fragen - wie entscheidet, der Erleuchtete, wann er in diesem oder jenem Modus weilen sollte? Wann ist Zeit für´s Nicht-Denken und wann ist an der Zeit für Sunyata?
Eine Idee dazu, die auch im Einklang mit Izutsu´s Reflexionen steht wäre, daß in dem Moment, wenn die Berge wieder Berge und die Flüsse wieder Flüsse sind, bei Modi gleichzeitig arbeiten. Der Erleuchtete nimmt in jedem Ding gleichzeitig Sein und Nicht-Sein wahr...
Welche Gedanken hast Du?
Gruß Thorre