tabibito: Zen (Chan) ist durch den praktischen erdnahen Genius des chinesischen Volkes entstanden, das mit den gigantischen luftigen Konstruktionen der fruehen indischen Denker nicht viel anfangen konnte. Ohne diese Anpassung haette sich der Buddhismus niemals in China ausbreiten koennen.

Das gleiche gilt heute. Buddhismus wird mit Sicherheit die naechsten 50 Jahre nicht ueberleben, wenn es nicht eine entsprechende Anpassung gibt. Durch zuhnemden Reichtum und das Streben nach materiellen Werten wird der Buddhismus aus Asien verschwinden (siehe Japan).

IMHO waere eine Synthese von Zen mit den Werten der christlichen Naechstenliebe, der sozialen und kritischen Veranwortung, des kritischen Denkens, etc., eine Traumheirat. In der Praxis sieht es wieder so aus, als wuerden unzeitgemaesse exotische Doktrin sich mit dem Dogmatismus der Kirche zu einer unheiligen Allianz vermaehlen. But who cares? Es bleibt ja noch der Wellness Bereich. Da ist sowieso die meiste Knete drin ...

Dieter

tabibito: Hallo Angkor,

Ich hab das immer wie folgt verstanden:
ich WERDE alle fuehlenden Wesen befreien Period!
Vorher ist nichts mit Nirvana. Auch meine eigene Erleuchtung ist Sekundaer. Den Leuten ein bisschen helfen zu wollen ist doch sehr unverbindlich.
Das ist eine Erweiterung der Mensch-bezogenen Christenliebe auf die ganze Natur. Die Christlichen Zivilisationen waren massgeblich an der Unterwerfung der Natur zum Nutzen des Menschen beteiligt.
Theoretisch koennte die erweiterte buddhistische Emphatie mit der ganzen Kreatur zum Schutz der Natur fuehren. In der Praxis scheint der verkopfte Buddhismus in diesem schoenen und auch so wohlhabendem Lande mit einer totalen Verneinung der Natur einherzugehen.
So ist das nun mal mit Theorie und Praxis. Da kann man nichts manchen :-((

Dieter

tabibito: Das Schmollen der Herzensdame ist vielleicht nur ein Wink mit den Zaunphal, um anzudeuten, dass du noch nicht den richtigen Zugang gefunden hast. Also weiter Koan studieren.

Entweder du bist ein Buddha oder du bist es nicht. Das hat nichts damit zu tun, ob du das verstehst.

Dieter

tabibito: Hallo,

ich bin neu in diesem Forum. Falls Interesse besteht, will ich mich bei anderer Gelegenheit gerne vorstellen.

Zum Thema: ich kenne Koans nur aus Buechern und nicht aus der Praxis. Aber ich hab dies immer fuer eine Art Institutionalisierung einer spirituellen Suche angesehen. Mit anderen Worten, der junge Mensch der von zu Hause auszieht fuehlt eine innere Unruhe, die sich in Fragen nach dem Sinn des Lebens und dergleichen aeussert. Meistens verlaeuft die Suche im Sand, oder sie wird durch andere Interessen verdraengt. Die Meditation sowie die Koanpraxis unter Leitung eines Meisters sollen dieser Suche einen festen Rahmen oder eine Methodik verleihen, und damit die Erfolgschancen erhoehen, sofern die Methode nicht die Suche ersetzt.

In anderen buddhistischen Traditionen wird Meditation verwendet aber nicht das Koansystem. Das liegt wohl daran, dass andere Traditionen mehr auf verbale Ueberlieferungen setzen, die im Zen als untauglich angesehen werden um die tiefsten Erkenntisse ausreichend zu uebermitteln. Letzteres ist wohl dem Einfluss des Daoismus zu verdanken. Koans wurden natuerlich schon in China verwendet before sie auch in Japan Anwendung fanden.

Ich bin sicher, anderen geht es auch um die grosse Sache, wie du sagst. Aber andere Kulturen haben andere Formen hervorgebracht. Leute in Fernost sind erdgebunden und lieben konkrete und fassbare Einsichten mehr als allgemeine Konzepte oder hochtrabende Rhetorik.

Dieter