backflashmoerk: Danke für die vielen (und teilweise auch ausführlichen) Antworten. Genau so eine Beschreibung habe ich gesucht.

Mörk

almaluz: Hallo Mörk,
das geht ja fast schneller als beim Chat.

Also hier eine kurze Beschreibung für den Anfang:

Rolle dir eine Decke zusammen oder falte ein Kissen in der Mitte und setze dich in einen Raum, in dem du ungestört bist, das Kissen unter die Sitzknochen. Probiere aus, ob du leicht im Schneidersitz sitzen kannst, wenn ja, ist gut, wenn nein, dann setze dich anfangs lieber auf einen Stuhl.
Wenn der Schneidersitz problemlos geht, versuche den rechten Fuß mit der Sohle nach oben auf den linken Obershenkel zu legen (halber Lotussitz), wenn das problemlos geht und du es aushalten kannst, dann versuche den Linken Fuß auf den rechten Oberschenkel zu legen(voller Lotussitz). Falls das nicht geht, bleib im Schneidersitz.
Die Wirbelsäule muß aufrecht sein, dazu hängt dein Bauch entspannt nach vorn.
Der Kopf ist leicht nach hinten oben gezogen, der Mund ist geschlossen, die Zähne liegen leicht aufeinander, nicht gedrückt, die Zunge berührt den vorderen, oberen Gaumen. Nabel und Nase sollten auf einer Linie sein sowie Ohren und Schultern.
Lege deine rechte Hand mit der Fläche nach oben in den Schoß, oder, wenn du den vollen Lotussitz machst auf die Fersen, und deine linke Hand mit der Fläche nach oben in die Rechte, soweit, dass sich die Daumen ganz leicht berühren.
Mache so einige kleine Kreise von der Stelle aus an der du sitzt, um dich in der Mitte auszutarieren, senke den Blick auf den Boden, ohne den Kopf zu senken, die Augen bleiben offen, schauen aber nicht direkt etwas an, sondern blicken ruhig auf eine Stelle, ohne sie zu fixieren.
Lasse den Bauch entspannt und Atme regelmäßig aber nicht kontrolliert ein und aus.
Dies ist die Grundhaltung der Zen Meditation, sie nennt sich zazen.
Beginne nun einfach damit dich auf deinen Atem zu konzentrieren und zähle deine Atemzüge, immer bis zehn. Beginne beim Einatmen mit eins, Ausatmen, Einatmen zwei, Ausatmen ... ab zehn fange wieder bei eins an, ebenso fange wieder bei eins an, wenn sich Gedanken eingeschlichen und dich vom Zählen abgelenkt haben. Sitze so so lange es geht, zwischen 20 maximal 40 Minuten am Stück täglich, anfangs wirst du vielleicht nach 5 Minuten schon genug haben ... Du wirst deinen Rhytmus finden. Eine Eieruhr auf ca. 20 Minuten hilft dir zu Beginn, damit du dich nicht dauernd fragst, wieviel Zeit nun wohl verstrichen sein mag ...

Das mache so lange, bis du nicht mehr von deinen Gedanken unterbrochen wirst, sondern dich gut auf das Zählen konzentrieren kannst. Das kann Tage, Wochen oder Monate dauern. Hetz dich nicht. Dann kannst du eine neue Aufgabe annehmen.
Das ist eigentlich erstmal alles. Du beginnst so deinen Geist zu sammeln, zu konzentrieren, zunächst aufs Zählen.
Lass dich dabei durch nichts stören, ob eine Mücke sticht oder das Telefon klingelt, ob du immer nur bist drei kommst, bevor ein Gedanke sich breitmacht, du zählst, nicht mehr und nicht weniger. Ab und zu achte auf deine Haltung. Vor und nach dem Sitzen kannst du dich Verneigen. Handflächen in Höhe Solarplexus zusammen, Ellebogen im rechten Winkel, vom Körper weg, die Fingerspitzen zeigen dabei nach oben.

Falls du noch Fragen hast ... frage.

mit herzlichem Gruß
almaluz

backflashmoerk: Eine Beschreibung wäre nett...ist bestimmt besser, als einfach so zu sitzen. Außerdem bekommt man bestimmt noch eine bessere Vorstellung, was einen beim dauerhaften Üben von ZaZen erwartet.

Danke

Mörk

almaluz: Hallo mörk,

eine korrekte Haltung ist deshalb wichtig, weil sie langfristig, bei häufigem Sitzen Auswirkunge haben kann.
Was den Körper betrifft, kannst du Magenschmerzen, Verdauungsprobleme, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen bekomen, wenn du dauernd so sitzt, dass deine Organe abgeklemmt werden, oder das Blut nicht fließen kann.

Es kam bei einem Sesshin bei schlechter Sitzhaltung schonmal zu einem Bandscheibenvorfall und ein anderes Mal durch korrigierte Haltung zu einem glücklichen Leben ohne Schmerzen, da die sonst schiefe Wirbelsäule plötzlich in die Richtige Position gelangte. (Beides nicht bei mir, trotzdem autentisch)

Die Haltung hat aber ebenso Auswirkungen auf deinen Geist und deine Konzentrationsfähigkeit.

Ist die Wirbelsäule nicht aufrecht, besonders in der Nackengegend, kann es zu Konzentrationsschwäche und Schläfrigkeit kommen.

Wenn du dich anfangs korrigieren läßt, bevor du dir eine unkorrekte Haltung angewöhnt hast, kannst du dich später selbst korrigieren. Es ist schwierieger, die Haltung zu korrigieren, wenn sich jemand schon an seine Sitzhaltung gewöhnt hat.

Zum ausprobieren kannst du es auch ohne Lehrer machen ... und später ja auch wieder.
Ein guter Lehrer sollte sin unter anderem dadurch auszeichnen, dass er dich finanziell nicht ausnimmt, sondern z.B. nur einen Unkostenbeitrag für die Räume des Dojos erbittet. Und Zeit mußt du eh aufbringen, egal, wo du sitzt.
Es gibt Bücher (ich hör schon unsui ...) die dir fürs erste Erklären, worum es bein Zazen geht, und wie man sitzt, falls du dir die nicht kaufen willst, frage hier nochmal nach einer Beschreibung ...

Fazit: Du brauchst einen Lehrer nicht zwangsläufig, doch kann er dir sehr viel Helfen und Geben.

Ein Sprichwort sagt: ist der Schüler bereit, erscheint er Meister.

mit herzlichem Gruß
alamluz