Eine Geschichte aus Hamburg von keine_Sicherheit
Meine Ex wohnt in Glücksburg bei Flensburg. Nach einem Streit haute sie mich aus der Wohnung raus und brachte mich noch zum Bahnhof. Ich war wie in Trance und trat die Heimreise nach Sachsen an. In Hamburg hätte ich umsteigen müssen, verpasste aber den Anschluss. Also entschied ich mich, ein bißchen durch die Innenstadt zu laufen. Ich entfernte mich dabei immer mehr vom Hauptbahnhof und war immer noch in Trance. Ich schwor mir, solange zu laufen bis ich vor Erschöpfung zusammenbreche. Auf meinem Rücken schleppte ich 15 Kilo an Gepäck, essen tat ich gar nichts und trinken nur wenig. Total verpeilt irrte ich so durch die Hamburger City. Als es dunkel wurde, suchte ich mir eine geschützte Grünfläche zum Pennen. Aber ich bekam kein Auge zu im feuchten Gras. Und eine irrationale Angst ergriff mich. So setzte ich irgendwann meinen Fußmarsch durch die Dunkelheit fort. An einer Tankstelle wollte ich mir etwas zu Trinken kaufen, aber ich konnte schon gar nicht mehr richtig sprechen, und der Tankstellenwart wurde extrem misstrauisch. Als es hell wurde, wußte ich überhaupt nicht mehr wo ich eigentlich bin. Ich weiß nur daß ich immer in Kreisen gelaufen bin, denn ich kam mehrmals an den selben Stellen vorbei, auch wenn ich stets in eine andere Richtung lief. So irrte ich dann auch noch den ganzen Sonntag umher. An der Alster traf ich gegen späten Nachmittag auf ein paar Obdachlose und gesellte mich zu ihnen. Die wollten mich aber nicht bei sich haben, also verpisste ich mich wieder. Bis in die frühen Morgenstunden am Montag irrte ich weiter ziellos umher, bis ich den Entschluss fasste, mit letzter Kraft ne S-Bahn zu erwischen die zum Hauptbahnhof fährt, mir ein neues ICE-Ticket zu besorgen und die Heimfahrt anzutreten. Im Zug hatte ich das Gefühl, als rümpften alle die Nase in meiner Gegenwart. Wahrscheinlich hatte ich Hundekot an meiner Kleidung oder die sahen einfach daß ich von der Straße kam. Nie zuvor spürte ich soviel Ablehnung von Seite der Normalbevölkerung als auf diesem 3-tägigen Trip. Zuhause angekommen, legte ich mich schlafen und am nächsten Tag ging ich zum Psychiater und ließ mich in die Klinik einweisen, denn ich war nervlich am Ende...