Heute habe ich mich gefragt: Ist es leichter, an einem ruhigen Ort stille zu sein
oder an einem unruhigen?
Zuerst dachte ich, an einem ruhigen Ort ruhig zu sein, sei leicht. Sich
aber von unruhiger Umwelt nicht mitreißen zu lassen, dagegen schwer.
Doch dann fiel mir ein, welche Ruhe ich schon oft im Menschengewimmel
auf der Straße oder am See hatte (da ich nur beobachtete und Distanz
hatte zu den Geschehnissen)- und wie unruhig ich dagegen mit
mir selbst war, wenn ich allein zu Hause mit meinem ganzen Unfrieden
konfrontiert war.
Letztendlich ist innere Ruhe unabhängig von dem Ort. Wer sie hat, hat
sie überall und zu jeder Zeit. Aber ob es einen solchen Menschen gibt?
Man kann nur immer ruhiger werden mit der Zeit. Aber ganz und gar ruhig -
unabhängig von den Geschehnissen? Ein Ziel, nach dem es sich zu streben
lohnt. Doch je mehr man strebt, desto schwieriger wird es. Der nächste
Kreislauf! Selbst im Streben nach Frieden sind wir in unserem Kreis gefangen.
Heute quälten mich viele Gedanken - nicht ihr Inhalt, sondern ihre Anwesenheit.
Obwohl ich viel Ruhe hatte (im Vergleich zu früher), war auch viel Unruhe da
(ein bißchen wie früher).
Vom Inhalt meiner Gedanken habe ich mich längst distanziert. Doch sie abschalten,
sie ganz loslassen, wie?
Und da fiel mir auf, daß ich doch zu dem Kreis der Übenden übertreten
sollte.