Normalerweise erfährt man ja selten was im Zazen so passiert, ausser wenn man es ausübt. Aber es gibt ja doch auch immer wieder Menschen, die Sorge hätten, die Katze im Sack zu kaufen und danach fragen.
Darüberhinaus gibt es viele Menschen, die zu wissen glauben, dass da gar nichts passiert, oder dass man dabei weder fühlt noch denkt. Da muss wohl ein Vermittlungsfehler vorliegen, denn genau das passiert ganz sicher nicht.
Ist zwar ein Weilchen her, dass ich ausdrücklich Zazen gewählt hatte als meine Übung, aber ich versuche mal einen Eindruck wiederzugeben.
Da sitze ich und habe meine Augen auf eine Wand gerichtet. Sie sind weder geschlossen noch offen, irgendwo dazwischen und ich suche einen Öffnungszustand, der bequem ist, ohne mich nun mit Sehen näher zu beschäftigen.
Mein Körper ist in einer bequemen Haltung, nicht schlaff, nicht angespannt, so dass ich mich mit ihm nicht großartig beschäftige.
Meine Atmung wird langsam, nicht betont langsam, sondern unangespannt und da wird sie eben meist etwas langsamer als sonst.
Ja und da sitze ich da nun und weiss zunächst nicht was nun weiter werden wird. Ich erinnere mich, dass das nicht meine Aufgabe ist und lasse die Vorstellung sausen ich müsse da nun irgendetwas reproduzieren was ich bereits kenne.
Und dann kommen sie, die Gedanken und Gefühle, die so in mir aufsteigen. An manchen verweile ich, weil ich wieder vergessen habe, dass auch das nicht meine Aufgabe ist und manche lasse ich gleich einfach wieder vergehen.
Irgendwann bemerke ich, dass ich nun ein Weilchen (Miniweilchen) nicht mehr mitgekriegt habe, welche Gedanken und Gefühle ich da nicht mehr mitgekriegt habe, aber auch das zu bemerken,so erinnere ich mich, ist jetzt nicht meine Aufgabe.
So zieht das eine um das andere vorbei oder ich halte es mehr oder weniger kurz fest um es erst dann wieder loszulassen.
Immer wieder mal kommt dieser Moment, in dem ich mich erinnere, dass meine einzige Aufgabe darin besteht, bis zum Erklingen eines Tons einer Klangschale (für zuhause hatte ich da eine als MP3 mit Leerstelle und nach der festgelegten Zeit der Klang) so zu sitzen, alles zu erleben ohne mich daran aufzuhalten. In dem Moment des mich erinnerns wird mir meist kurz bewusst, dass ich nun mal wieder im Flow war, wie man neudeutsch auch sagen kann, aber er ist unterbrochen durch den Moment des Erkennens und Erinnerns dessen, was ich da nun eigentlich gerade tun wollte, nämlich in dieser Haltung sitzen und nicht festhalten an bestimmten Gedanken und Gefühlen.
Ein Indiz, dass ich dicht am Flow bin, sind gelegentliche Ideen ohne jeden sinnvollen Zusammenhang, bzw Bilder, Gedanken, Vorstellungen, was auch immer, die ich nicht einmal zuordne, was sie mir auch irgendwie sinnlos erscheinen lässt. Aber die fliegen schnell vorbei, kaum erkannt, geschweige denn festgehalten.
Gelegentlich dauert der Flow so lange, dass es auf einmal fast schwierig ist, mich zu erinnern, wo oder wer ich bin, obwohl ich schon völlig wach bin und das eigentlich weiss.
Dieser Flow, wie ich ihn nun genannt hatte, dieses einfache Fliessenlassen, das ist für mich ein weiterer Begriff für Meditation. Aber auch das spielt währenddessen keine große Rolle.
Nun, dann kommt der Klang, der das Ende der vorgegebenen Zeit ansagt, ich stehe auf, gehe je nachdem wo ich bin ein paar Runden, langsam, bedächtig, ebenso konzentriert auf nichts bestimmtes ausser eben nun das langsame und bedächtige Gehen und entweder ist dann die Übung beendet, oder es gibt eine weitere Runde sitzen.
Gibt es da Erkenntnisse oder besondere Erfahrungen? Jede Menge und völlig verschiedene, weshalb es mE wenig Sinn macht, da einzelne rauszupicken und als etwas besonderes darzustellen.
Vielleicht eine, denn die gibt mir viel, lässt mich tief entspannt und gestärkt durch´s Leben tappern.
Es kann passieren, ich deutete es vorher schon an, dass ich zwar hellwach bewusst da sitze, aber keine Idee habe. Nicht wie ich heisse, ob ich Männlein oder Weiblein bin, wo ich wohne, wer meine Mitmenschen sind. Wie gesagt, hellwach aber ohne das alles. Sich zu erinnern ist aber bis jetzt jedesmal passiert, mal langsamer und schrittchenweise, mal schneller.
Ich erkenne darin den von Dogen als Selbstvergessenheit bezeichneten Zustand. Nicht währenddessen, da interessiert der Begriff nicht.
Nun könnte man sagen, das war alles? Jo, das war alles. Erleben, nicht ausdenken... dann ist das Alles...
Gruß
mipooh