mipoohji:
Zarafel erwähnte, dass für ihn da Fragen offen sind und ich erinnere mich daran, dass die Problematik eines Ich oft Thema ist ohne jemals zufriedenstellend geklärt zu sein.

"Ich" sage ich zu dieser Person, die irgendwann geboren wurde, nun lebt und irgendwann nicht mehr lebt. Dies, obwohl sich mein Körpervolumen vervielfacht hat, selbst nachdem ich erstmals Ich sagte, dies, obwohl mir mal erzählt wurde, innerhalb von ca 7 Jahren sei jede Zelle erneuert, dies, obwohl Meinungen sich verändern, Wissen sich verändert, Lebensgemeinschaften und sämtliche Umstände sich mehrfach verändert haben.

Es gibt also durchaus Argumente dafür, dass Ich unter dem Blickwinkel von Veränderungen/Zeit nicht etwas starres, feststehendes ist. Die einen folgern nun daraus, dass es gar kein Ich gäbe, es eine Illusion sei. Dies, obwohl ich niemals behauptet habe ich sei starr, nicht wandelbar oder gar unsterblich.

Ich selbst käme nicht auf die Idee, dem unkritisch zu folgen, allein schon, weil dieselben Leute allzu oft "ich" sagen.

Was kann es also auf sich haben mit dem Ich, welches eine Illusion sei oder welches zu überwinden sei?

Es gibt da den Begriff des Ego, zwar einerseits nichts als eine Übersetzung, aber andererseits doch ein wenig belastet mit zusätzlichen Attributen. Denken wir an Egoismus, Egozentrik, dann wird deutlich wohin das zielt. Ein Ich, welches in einen irgendwie unharmonischen Kontakt mit dem Du geraten ist.

Um eine Harmonie herzustellen ist da tatsächlich etwas zu überwinden, nämlich Verhaltensweisen oder Eigenschaften, die der Harmonie entgegenstehen. Dies lässt sich relativ leicht bewerkstelligen, auch ohne gleich an Abschaffung eines Ichs zu denken (obwohl in Extremfällen ja das "Kopf ab" zu hören sein kann). Ein genügend langer Blick auf das Du, ein Hin- und Herschauen zwischen Ich und Du sollte genügen können, um da erste Ansätze bewusst werden zu lassen.

Dann gibt es noch ein ganz anderes Thema in Verbindung mit dem Ich. Was war vorher und was wird nachher sein? Nun, auch das ist so bekannt, dass man nicht lange brauchen wird um einem Verständnis näherzukommen. Vorher weiss ich nicht und nachher weiss ich nicht. Was ich aber so beobachten kann, vor einer Geburt und nach einem Tod (anderer) ist da nichts zu erkennen, was irgendwie demjenigen noch ähnlich ist, was zwischenzeitlich (deren) Ich war. Kein Handeln mehr welches eindeutig zuzuordnen wäre. Allerdings, und da ist ein kleiner Haken, kann ich mir nicht vorstellen, was Ich wäre, wenn ich nicht bin.

Hier hat mir geholfen etwas Klarheit zu gewinnen, dass ich erlebt habe, wie ich mich eigentlich zum Ich mache. Und zwar passierte mir, dass ich mit geschlossenen Augen mir meiner Existenz bewusst wurde. Ich hätte zwar zu dem Zeitpunkt nicht sagen können, wie ich heisse, ob ich ein Mann oder eine Frau bin, wo ich lebe oder unter welchen Umständen, welche Beziehungen ich habe. Aber ich war mir der Existenz bewusst.

Innerhalb von Sekunden wurde mir auch eins nach dem anderen all das bewusst, was vorher scheinbar nicht existierte, Name, Geschlecht, Umgebung, soziale Bezüge. Und mir wurde deutlich, dass ich mich über diese Dinge definiere. Vorher gerade noch eine undefinierte Existenz wurde ich in Sekunden zu der Person, die ich vorher war. Mit einem Unterschied. Inzwischen kannte ich auch die undefinierte Form von mir, was mir zumindest als neue Erfahrung nun auch ein "neues" Ich verschaffte.

Nun die große Frage, ob denn diese Dinge dasselbe sind, wie die Ichlosigkeit der Religionen (ist ja gar nicht eine reine Zen-Angelegenheit). Und da sage ich einfach mal ganz spontan JA.

Undefiniert bin ich zwar existent, aber nicht Ich. Wandelbar bin ich zwar nicht dauernd Ich, aber jetzt Ich und jetzt Ich und jetzt Ich und jetzt Ich.... fortsetzbar bis da niemand ist der das sagt.

Insoweit macht für mich Sinn, was Religionen zum Ich sagen, es wäre eine Illusion es für unwandelbar zu halten und es ist nicht wirksam wenn es undefiniert ist.

Mehr sagen mE die Religionen nicht dazu und damit kann ich prima leben... solange es eben dauert...

Gruß
mipooh
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