Lieber Freund!
Beim Training der Fußballelf meines Jahrgangs in der Schule ließ uns der Trainer Runde um Runde im Entengang laufen. Es war dem Coach anzusehen, daß seine Freundin mit ihm schmollte. Deshalb mußten wir im Entengang in der Turnhalle laufen. Für mich endete dieses Spiel vorzeitig. Ich stieg aus und hängte den Fußball an den Nagel. Nicht das Spielen war mir vergangen, die blöde Methodik des Trainers, der drei oder vier Jahre älter war und sich als Gott wähnte. Stellt er den Daumen auf, ist die Welt voller Geigen. Zeigt er Richtung Rasen ist die Woche bis zum nächsten Training mit einer Eisenkugel am Fuß belastet. Ein Menschenkind, der auch nur seinen Trieben folgt, ist Richter über Wohl und Wehe im Leben. Das war nicht meins.
Heute sehe ich das nicht anders. Es gibt sehr sehr subjektive Urteile. Gefärbt vom Affekt. Getarnt mit Fachchinesisch. Mit den Jahren habe ich aber doch gelernt. Es ist nicht tragisch, wenn ich nicht auf Zarafel, Helmut, Reiner, Suselotte und die anderen Mitglieder des Forums höre. Es ist sogar heilsam, sein eigenen Weg zu bestimmen und zu gehen. Zarafel schreibt heute so und morgen revidiert er alles. Und erwartet möglicherweise, daß ich mich jedesmal drehe, wenn ihm die Meinung wechselt. Diese Eitelkeit mache ich nicht mit. Ich war und bin auch ein Prinzchen. Seine Welt dreht sich um ihn, meine eher nicht.
Ich muß los...
Dae Kyong