mipoohji:
Eben auf´m Klo (was aber eigentlich nichts zur Sache tut) kam mir die Idee, dass das verbreitete "komm doch mal auf den Teppich" für Zennies abgewandelt werden könnte in ein "komm doch mal auf´s Zafu".

Wie das kam erzähle ich Euch auch.

Gestern telefonierte ich mit meinem Bruder, der mir unaufhörlich erzählte, dass es für ihn keinen Sinn macht sport zu betreiben. Und zwar deswegen, weil er "sein Leiden nicht unnötig verlängern" möchte.
Sein Leiden besteht für ihn darin, dass er zu klein ist und nun denkt, deswegen keine Frau zu bekommen. Hinzu kommt, dass er "diese Gesellschaft" als unerträglich empfindet, weil die ihm mit Hartz4 zu wenig Geld und Anerkennung zur Verfügung stellt. Von Lebensfreude hält er gar nichts mehr, er sei zufrieden (was immer das sein mag).
Meinen Einwand, dass zu leben doch bereits eine Freude sei und dass man dies wertschätzen sollte, lehnte er als unkorrekt ab.

Nun wurde mir plötzlich bewusst (nicht zum ersten Mal), dass ich mich glücklich schätze lebendig zu sein. Denn nur so kann ich atmen und nur so kann ich die Schönheiten des Daseins geniessen.

Und dann fiel mir ein, dass (besonders im fernen Osten) gelegentlich gesagt wird, dass wir uns glücklich schätzen dürften, als Mensch geboren zu sein.
Dazu fiel mir ein, wie dieses oft interpretiert wird und wie auch ich dies oft verstanden habe, nämlich "als Mensch im Vergleich zum Tier oder den Devas oder sonstwem" geboren zu sein und nicht als ein solcher/solches.
Und dann fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass diese Art der Interpretation, nämlich dass es (für wen auch immer) eine besondere Ehre sei, ein Mensch zu sein und nicht etwa eine Ameise oder ein Geistwesen, Deva oder was auch immer, grundlegend falsch ist.

Nein, es ist bereits ein Grund sich glücklich zu schätzen, überhaupt lebendig zu sein. Und natürlich bedeutet das für einen Menschen, dass er als Mensch lebendig ist, als was sonst?

Und wie erfährt man diese grundlegende Weisheit oder Freude am einfachsten?

Richtig, indem man sich atmend auf dem Zafu erfährt (Ihr wisst ja und ich sage es trotzdem immer wieder gern, ich habe gar kein Zafu, ich verwende es sinnbildlich). Einfach nur sitzen und dabei beständig ein- und auszuatmen, sich selbst darin als lebendig zu erfahren, allein das ist es wert, doch mal auf den Teppich/auf das Zafu zu kommen.

Sicher gehen wir auch nicht immer mit dieser Wertschätzung auf das Zafu (auch das sinnbildliche). Wir können das aber und dies mit einem riesigen Gewinn an Basiserfahrung. Nämlich dass es stimmt, dass wir uns glücklich schätzen dürfen lebendig zu sein.

Ich stimme also meinem Bruder gar nicht zu, und tatsächlich habe ich ihn gestern dann irgendwann um ein Ende des Gesprächs gebeten. Es tut mir zwar leid für ihn, dass er sein Leben nicht geniesst, aber ich werde darauf nicht verzichten. Auch nicht für ihn (damit wir womöglich gemeinsam lamentieren könnten und er wenigstens nicht allein lamentieren muss).

Wenn das Egoismus ist... ich nenne es Dankbarkeit.

Gruß
mipooh
/"; // _paq.push(['setTrackerUrl', u+'piwik.php']); // _paq.push(['setSiteId', 3]); // var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; // g.type='text/javascript'; g.async=true; g.defer=true; g.src=u+'piwik.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); // })(); // // ?>