Das erste Stadium, was ich persönlich nach der Wende erlebte, war meine Gier nach qualitativ hochwertigen sowie ästhetisch ansprechenden materiellen Gütern sowie viel Geld, um es sowohl einfach nur als Statussymbol zu besitzen, aber auch um damit etwas anzustellen. Essen, Trinken und der Konsum von Genussmitteln war eher verpönt. Aber im Anschluss hatte ich das satt un drehte den Spieß einfach um. Von nun an war ich gierig nach Essen, Trinken und dem Konsum von Genussmitteln und die qualitativ hochwertigen, ästhetisch ansprechenden Güter sowie das viele Geld waren eher verpönt. Mittlerweile leuchtet mir aber ein, daß beides irgendwie nicht wirklich glücklich machte. Mein nächster Plan wird deshalb sein, mich sowohl beim Essen, Trinken, Konsum von Genussmitteln wieder zu zügeln als auch auf diese ganzen qualitativ hochwertigen, ästhetisch ansprechenden Güter sowie das viele Geld zu verzichten. Da kannste dann aber auch wirklich sagen: Mir hat der Kapitalismus nicht wirklich etwas gebracht, außer daß er besagte zwei Arten von Gier weckte, an denen ich litt und die ich deshalb wieder aufzugeben habe. Meine vergangene DDR-Erziehung hingegen lehrte mich Maß zu halten beim Essen, Trinken, Konsum von Genussmitteln sowie was materielle Güter und Geld anbelangte, bescheiden zu sein. Nun bin ich mittlerweile heilfroh, mich wieder von meinen zwei gelebten Nachwende-Mentalitäten abzuwenden und mich stattdessen wieder meiner alten DDR-Mentalität zuzuwenden. Letztlich sind es aber eben auch nur Erfahrungswerte gewesen, die ich nunmal machen musste, da ich mich geblendet war. Aber wo ein Weg hinein geht, geht eben auch wieder ein Weg hinaus. Und ein zweites Mal werde ich dann wahrscheinlich nicht nochmal so blöde sein, drauf reinzufallen. Mögen auch andere gierige Ossis oder Wessis mich aufgrund meiner wiedererlangten Bescheidenheit und Maßhalten belächeln, beneiden oder verachten. Mir wird's nur noch egal sein, denn ich hab das dann hinter mir und kommnicht nochmal zurück. Es war nunmal der falsche Weg. Sorry, aber bin raus.