mipoohji:
Liebe Freunde,

nachdem mir die letzten Tage nur wenige Beiträge zugänglich waren, möchte ich mal wieder auf Grundsätze zurückkommen.

Einer der ersten Grundsätze für mich ist der, dass ein zufriedener Mensch nicht nach Sinn sucht sondern das Leben als sinnerfüllt wahrnimmt.

Ein weiterer ist der, dass Sinn auch sinnlich wahrgenommen wird und nicht etwa als gedanklich konstruiertes Modell eines Teilbildes von Wirklichkeit, das dann anschliessend anderen dogmatisch um die Ohren gehauen werden kann.

Weiterhin sehe ich den Menschen als Subjekt, ein ganz wichtiger Punkt für mich. Denn ich bin es, der in meinem Leben von Anfang bis Ende dabei bin, ich bin es der sein Leben als gelungen oder weniger gelungen bewertet und ich bin es, der damit klarkommen muss, dass es vor mir etwas gab, was nicht ich bin und dass es nach mir etwas geben wird, was auch nicht ich bin.

Völlig unabhängig von irgendwelchen Objektivierungen habe ich mein Leben zu leben und darin entweder Zufriedenheit zu finden oder eben nicht. Die Zufriedenheit anderer kann anregend sein, ist aber nicht meine.

Weiter gilt für mich der Grundsatz, dass all dies auch auf jeden anderen zutrifft. Ist er zufrieden, ist er zufrieden. Ist er es nicht, ist er es nicht. Da kann ich Kriterien zu Rate ziehen wie ich will, beurteilen auf Teufel komm raus, nehme ich seine/ihre Zufriedenheit wahr, dann wird sie wohl da sein... nehme ich seine/ihre Unzufriedenheit wahr, dann wird die wohl da sein. Mit meiner hat das zunächst einmal wenig zu tun, ebenso wie meine emotionale Lage für andere zunächst einmal irrelevant sein muss.

Nun, was hat das alles mit der Übung zu tun?
Da stele ich fest, dass es einen weiteren Grundsatz gibt. Wer sich besinnt, der wird besonnen. Wer besonnen wird, verlässt den Raum der Spekulationen und findet sich in der sinnlich wahrgenommenen Welt wieder und darin seine tatsächliche aktuelle Situation. Gelebt und gefühlt und mit allen Sinnen und seinem ganzen Sinn aufgenommen...

Was auch immer an rationalen Modellen darübergestülpt werden mag, im "einfach nur Sitzen" verliert sich jede Idealisierung im Meer sinnlicher Wahrnehmung. Das lässt mich aufatmen. Und deshalb habe ich höchsten Respekt vor der Übung (die wir hier Zazen nennen mögen und die wir ritualisiert haben mögen).

Und wozu nun all diese Gedanken an einem frühen Morgen? Ich möchte darauf hinweisen, dass inmitten jeder Diskussion Personen stehen, die entweder besonnen sind oder weniger besonnen. Die mehr oder weniger ihr Leben als sinnerfüllt erleben, die aber alle die Möglichkeit dazu haben ohne irgendeine Bedingung zu erfüllen als sich zu besinnen.

Für mich folgt alles da heraus. Meine Einstellung zu Welt und Weltgeschehen entsteht täglich vor diesem Hintergrund und kann dann durchaus kämpferisch sein oder auch resignierend bzgl mancher absehbarer Eintwicklung. Nur eines wird nicht geschehen, nämlich, dass ich mich nicht mehr besinnen kann und dem Wahnsinn sagen, dass er Wahnsinn ist.

Ideologien sind hübsches und häßliches Spielzeug für Modellschieber. Real ist, dass wir lebendig sind und atmen, uns bewegen, essen, trinken, schlafen. Und zwar genau so, wie es tatsächlich gerade für den Einzelnen ist. Das allein ist so viel mehr als jede Ideologie.

Ich wünsche Euch allen einen erfüllten Tag
mipooh
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