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Gegensätze sind eigentlich Paare. Wir können nicht die eine ohne die andere Seite haben.
Die Alten glaubten, daß alle Dinge in Gegensätze unterteilt sind und daß diese Gegensätze in ihrer Wechselbeziehung alle Phänomene in der Welt verursachen.
Wir haben eine männliche und eine weibliche Seite. Wir haben ein Links und ein Rechts. Es gibt das Oben und das Unten. Ohne Gegensätze würden wir buchstäblich nicht existieren.
Die Probleme entstehen, wenn wir die Dinge nicht mit Maß betrachten können. Wir wollen alle reich sein, aber arm sein wollen wir nicht. Wir wollen alle glücklich sein, scheuen aber vor Enttäuschungen zurück.
Daher ist das Zeichen dui so wichtig. Es erinnert uns daran, daß sich Gegensätze nicht ausschließen, sondern in Wahrheit Paare sind. Wenn wir Traurigkeit erfahren, werden wir auch Glück erfahren. Wenn wir Liebe haben, werden wir uns auch mit Konflikten auseinandersetzen müssen. Bei all unserem Wissen wird es auch Tage geben, an denen unsere philosophische Betrachtungsweise bis zur Belastungsgrenze getestet wird. Bei allem Frieden der Meditation werden wir uns auch mit Arbeit, Krankheit und Streß konfrontieren müssen. Es gibt keinen Lebensweg, der nur auf der einen Seite des Paares verläuft und nie auf die andere Seite überwechselt. Je früher wir das akzeptieren – und damit arbeiten -, desto besser wird es uns ergehen.
Deshalb ist der Weg des Tao der Weg der Mitte. Wir können im Leben nicht die eine ohne die andere Seite haben: Es zeugt von Weisheit, wenn wir zwischen beiden das Gleichgewicht halten.

Aus "TAO im täglichen Leben" von Deng Ming-Dao
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