mipoohji:
Es ist irgendwie buddhistisch, weil es in einem Wat stattfindet, und deshalb mag ich mal davon erzählen:

Meine Frau ist ja Thai und sie hat seit frühester Kindheit eine ungebrochene Beziehung zu den erlernten buddhistischen Ritualen.

Neulich hatte sie ein ernsthaftes seelisches Problem. Es gab Gedanken, die ihr Angst machten, die sie so beanspruchten, dass sie förmlich körperlich davon erschöpft wurde. Fühlte sich denen recht hilflos ausgeliefert und hatte bereits Sorge, dass diese sie dann auch mal wieder stark belasten könnten.

Sie wollte dann gern in den Wat gehen. Völlig irrational für mich und auch sie weiss darüber nur, dass es sie glücklich macht, ihr sämtliche Last von der Seele nimmt. Ich hatte sie schon gelegentlich in Thailand im Wat erlebt und weiss, das funktioniert wirklich.

Es geschieht grundsätzlich und jedesmal auf vorhersagbare Weise, dass sie bei einem solchen Besuch völlig gelöst und frei wird, glücklich und "leer".

Deshalb ging (fuhr) ich natürlich mit ihr dorthin. Ich sitze dann auch immer wieder ganz gern dabei, erlebe einfach mit, was ich selbst genauso niemals tun könnte ohne erst als Thai geboren zu werden und in einer solchen Tradition die vielen kleinen Regeln zu lernen, die alle mehr oder weniger eine Bedeutung haben oder auch gar nicht...

Für mich sind das dann auch immer wieder ruhige Erfahrungen, ich höre das Rezitieren der Mönche ganz gern, mehr wie ein musikalisches Werk, denn natürlich verstehe ich kein Wort. Es hat auch auf mich eine geringere Wirkung als auf meine Frau. Da sind eben ganz unterschiedliche persönliche Prägungen und Erfahrungen.

Wie gesagt, es funktioniert und es funktioniert zuverlässig und immer.

Da ich nun mal wieder eine Gelegenheit hatte dies mitzuerleben habe ich in meiner Denkerart natürlich analysiert, soweit das möglich ist.
(Ohne dabei mentale Infos zu brauchen, die dann im physischen Bereich etwas bewirken...)

Was mir daran wichtig war und ist, ist die Feststellung, dass erlernte Rituale unterschiedlichster Art für einen Menschen ein Ende des Leidens bewirken. Denn darum ging es in diesem Fall schon. Und dass ein Ritual, was bei dem einen funktioniert für einen anderen weitgehend bedeutungslos sein kann. Denn für mich würde es nicht genau so funktionieren.

Was bedeutet das nun für mich, für Zen.de, für unseren Umgang mit den Ritualen, dem Zugang zu innerer Freiheit?

Ich sehe mit eigenen Augen und eigenem Fühlen, dass eine mir etwas hirnrissig erscheinende Form genau das bewirkt, was wünschenswert war. Also habe ich Gelegenheit zu größtmöglicher Toleranz.

Für mich selbst kann ich reflektieren, welche Rituale (Zazen zB) mir diesen Erfolg bringen, also größtmögliches Wissen.

Und ich kann beides ohne Bedenken zulassen, für meine Frau den Watbesuch und für mich das Sitzen, also größtmögliche Harmonie und größtmögliches Verständnis.

Wir diskutieren allerdings nie darüber, wessen Methode nun die bessere oder gar richtigere sei... ;)

Noch ein paar Impressionen: Für mich, als "gelernter Katholik" und teils an strenge Disziplin in Zazenräumen gewöhnt, ist es faszinierend, wenn sich eine Frau im Wat die Hände eincremt oder eine der anderen den Blutdruck misst, Kinder herumlaufen und durchaus einmal auch herumbrabbeln, jemand dem Nachbarn irgendetwas lustiges erzählt, weil es ihm gerade einfällt, also diese ungeheure Disziplinlosigkeit in einer durchaus spirituellen Atmosphäre... und dann natürlich die Exotik des Bildes... vor dem Wat ein Brunnen mit einer Buddhafigur (an höchster Stelle) und darunter u.a. ein Gartenzwerg, ein Engel, ein Reh, ein Elefant, eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft, weder in der Figurengröße noch im Stil aufeinander abgestimmt...
Doch, Theravada ist irgendwie niedlich und doch liebenswert...

Guten morgen allerseits
mipooh
/"; // _paq.push(['setTrackerUrl', u+'piwik.php']); // _paq.push(['setSiteId', 3]); // var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; // g.type='text/javascript'; g.async=true; g.defer=true; g.src=u+'piwik.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); // })(); // // ?>