Guten Tag zusammen!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin 17 Jahre alt und mache mir seit geraumer Zeit Gedanken, warum ich lebe, wofür ich lebe und wie ich mit den Themen Krankheit, Alter und Tod fertig werden kann.
Ich möchte also meine religiöse Ausrichtung ändern; vielleicht auch deswegen, weil ich nie an einen imaginiären Gott glauben werde, der mir das Paradies verspricht, wenn ich mich schön an die 10 Gebote halte (ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich gelegentlich zu Ironisierungen neige).
Der Buddhismus scheint mir - egal ob Zen oder Tibetischer - helfen zu können, ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können. Ich habe allerdings meine Schwierigkeiten.
Der (wahrscheinlich nachteilige) Punkt ist, dass ich zu meinen Eigenschaften rationales und logisches Denken zähle. Es fällt mir schwer mich auf etwas einzulassen, dass ich nicht verstehe oder nicht nachvollziehen kann.
Mein bisheriges (und mageres) Wissen über Buddhismus habe ich durch das Studium von einschlägiger Literatur erworben. Dummerweise ist die dort verwendete Sprache nicht immer leicht verständlich. (...) Daher ergeben sich für mich diverse Probleme:
1. Bestimmte Begrifflichkeiten werden umständlich und nicht eindeutig definiert. So weiß ich z.B. nicht, was 'Zen' oder 'Dharma' eigentlich bedeutet. Gibt es vielleicht ein Glossar oder ein Fachwörterbuch, in dem diese Begriffe präzise beschrieben werden?
2. In einem Buch wird die "Schulung des Denkens" erläutert, mit der negative Gendanken ausgemerzt werden sollen. Wenn ich meine Gedanken nicht mehr Gedanken sein lasse, sondern nach einem bestimmten Vorbild forme und meine Einstellung zu ändern, gebe ich dann nicht meine Persönlichkeit auf?
3. Mal wird gesagt, man soll sich die ganze Zeit vortellen, man sei eine Blume und man soll sich mit der Blume identifizieren, um die Erleuchtung zu erfahren, mal wird erläutert, man solle sich zurückerinnen, wie es Gautama getan hat, um die Erleuchtung zu erfahren.
Ich kann mir vortellen, dass es mehrere Wege gibt, denn warum sollte man sonst z.B. zwischen Zen-Buddhismus und tibetischem Buddhismus unterscheiden? Aber welche Wege sind möglich oder werden von euch favorisiert?
4. Mal was reichlich banales (ich hoffe ihr versteht, warum ich diese Fragen stelle):
Was ist eigentlich die Erleuchtung?
Erläuterungen, man würde sich mit dem Unbewussten verbinden oder man tauchte ich die uns alles Umgebende Leere und Ruhe ein (ich glaube das nennt man Nirvana) sind mir persönlich sehr abstrakt und lassen über meinem Kopf ein großes Fragezeichen erscheinen.
Das war jetzt eine ganze Menge. Ich danke erstmal denjenigen, die mir bis hierher gefolgt sind und hoffe, dass ihr meine Situation versteht.
Das irgendetwas passiert ist mir wichtig, den ich bin erblich gut für Depressionen empfänglich und momentan merke ich das auch recht gut.
Ich möchte noch etwas erwähen:
Vor wenigen Wochen war ich von der Schule her in der sogenannten Oase des Klosters Königsmünster in Meschede. Das sind Benediktiner-Mönche, die Schülern in den Besinnungstagen, wie sie heißen, helfen sich auf sich selbst zu schauen.
Ironischerweise hab ich am letzten der drei Tage, die ich dort war, meinen 17. Geburtstag gefeiert. Ich habe mich auch gut mit einem Mönch unterhalten, der mir aus seiner Sicht das wichtigste im Leben genannt hat: Liebe.
So wie er das erklärt hat, konnte ich das auch nachvollziehen. Dummerweise habe ich außer der Liebe durch meine Familie und meinen Freunden, was ja auch schon sehr sehr viel ist, nicht die Liebe zu einer anderen (weiblichen) Person, wie ich sie mir vorstelle. Ich denke ihr wist was ich meine.
Mich interessiert, wie ihr dazu steht und was die Liebe aus der Sicht des Buddhismus ist und ob man auch ohne Partnerin glücklich sein kann.
Ich danke euch allen für's lesen und für künftig folgende Antworten.
Gruß Moerk
PS: Ich weiß, dass 'la' eigentlich 'die' und nicht 'der' heißt, aber es hört sich besser an.