Schließen Zen und Spontaneität einander aus? Manchmal hat es den Anschein. Es ist leichter, einen Kubikmeter Wasser in der Hand zu halten, als durch das Grübeln ÜBER Zen sich diesem einen Millimeter anzunähern. Und auch wenn zum millionstenmal Zen-Aussprüche und Ergüsse beleuchtet werden, bringt das keine Erhellung (von Erleuchtung gar nicht zu reden).

Kalligraphie und Tuschemalerei sind Ausdruck eines spontanen Impulses oder vieler spontaner Impulse; vielleicht nicht auf das Objekt bezogen, das der Kalligraph oder Tuschemaler beabsichtigt, sondern auf die Ausführung.

Jedes geringfügige Zögern jedes Innehalten in der Führung des Striches unterbricht den Fluß des Striches –das Werk ist verdorben. Natürlich kann es passieren, daß dies auch ohne Innehalten, ohne Zögerlichkeit passiert, zB durch Verwackeln, die Proportion/Perspektive stimmt nicht – oder ...

Dennoch wird auch das „verdorbene“ Werk eine Lebendigkeit ausdrücken, das zB die abendländische Malerei mit ihren wohlgesetzten Pinselstrichen und zig Übermalungen von Stellen, die dem Künstler im Nachhinein mißfallen, oftmals nicht ausstrahlt.

Spontaneität ist also auch Mut zum Risiko, denn spontanes Handeln birgt Risiko.

Spontaneität ist der Augenblick. Kein davor, kein danach.

Wenn Zen dazu benutzt wird, sich seine Lebendigkeit wegzumeditieren oder wegzudenken, wenn Zen als Trutzburg gegen die Widrigkeit oder Mühsal des Alltags dient, dann ist Zen eine Lebensvermeidungsmethode.

Neurose ist die Krankheit des Denkens: Viel denken, wenig handeln.

Und hier setzt unsere westliche Art, das Leben zu durchdenken (Descartes: „Ich denke, also bin ich“), die größte Hürde, um lebendig und authentisch zu leben (von Xiong Shui in seinem Artikel vom 9.8.2002 beschrieben).

Jede Grübelei wie „ist das jetzt gut für mich“, „ist das jetzt gut für mein Zen“, „was passiert, wenn ...“, „hätte, würde, wäre ...“ ist tödliches Gift für die Spontaneität, für die Augenblicklichkeit unseres Seins.

Nun ist natürlich jedes {k}Mühen{/k}, spontan sein zu wollen, vergebens. Der Imperativ „Sei spontan“ ist ein unauflösbarer Widerspruch. Spontaneität geht mE mit Souveränität einher. Mein Sohn – als er ungefähr zwanzig war - fragte mich „wie werde ich souverän?“. Diese Frage ist unbeantwortbar. Jetzt ist er es (meistens), und kann die Frage nach dem „wie“ áuch nicht beantworten.

Zen durch Denken erfahren zu wollen, ist als würde man sich durch den Geruch des Brotes die Sattheit vorstellen. Die Sinne werden gereizt, aber der Magen bleibt leer. Der Hunger wird nicht gestillt.

Die Lösung?

Einfach essen.
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