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mipoohji:
Ich hab das oft (gerade bei Menschen mit Drogenhintergrund) erlebt. Man hangelt sich von geistiger Liane zu geistiger Liane und glaubt jedesmal, ein Ziel gepackt zu haben.
Besser als Runterfallen mag es sein...
Aber nach ein, zwei Ausschwüngen lockt die nächste und so ist das Äffchen beschäftigt. Immer auf ein großes Ziel hin ;)
Wir haben dieses Leben zu bewältigen mit all seinen kleinen Fragen und Problemen. Bei alldem müssen wir noch klarkriegen, dass alles, auch wir selbst, veränderlich bis vergänglich sind. Das ist schon so viel, dass ich mich immer wieder wundere, woher Menschen sich noch die Zeit stehlen, das Muster von Pepitahosen zu analysieren...
mipoohji:
Wir sprechen ja hier über ganz verschiedene Dinge. Zum einen ist da das was uns vom Buddhismus mal als Nichts, mal als Leerheit angeboten wird. Zum anderen ist da dieses intellektuelle Nichts, ein Gegenstand mit dem man rumspielen kann bis man einfach keine Lust mehr hat.
Zen befasst sich mit "dem gewöhnlichen Alltag". In Religionen und Heilswegen geht es um Lebensbewältigung und ganz sicher nicht um akrobatische Denkübungen.
Die "Leere Weite" eines Bodhidharma kann ich praktisch nachvollziehen. Eine Leere vor einem Urknall ist für mich völlig uninteressant.
Aber wie schon in anderem Zusammenhang gesagt, wenn man gerade nichts besseres zu tun hat....
mipoohji:
Irgendwann hat mal jemand solche Begriffe verwendet um etwas zu beschreiben, das ihm sonst unbeschreiblich gewesen wäre.
Eine "akademische" Beschäftigung mit solchen Begriffen führt allerdings zu nichts bzw geradewegs in den Wahn...
Wir können ein Hühnerei digitalisieren und jedes Pixel auf Länge und Breite untersuchen. Ob es nicht sinnvoller ist es zu essen oder auszubrüten...?
Womit wir uns sinnvoll beschäftigen können, das ist unser konkretes Leben hier und jetzt. Auf anderes haben wir keinen direkten Zugriff.
Oder wie es jemand mal formulierte: "Neurotiker aller Länder vereinigt Euch! Alles was Ihr zu verlieren habt sind Eure Illusionen.
mipoohji:
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass es bei Erlösungswegen um subjektive Empfindungen geht. Dass diese Empfindungen auch bei anderen Menschen vorkommen, ist sicher nicht unwichtig. Aber zunächst mal geht es um mich, um Dich, um jeden selbst.
Wenn ich frage, wo beginnt Leiden, dann fällt mir ein wo es beim Buddha begann. Er erlebte erstmalig Geburt, Alter, Krankheit und Tod und weil ihm klar wurde, dass diese auch ihn betreffen, war es aus mit dem Leichtsinn eines Königssohns...
Im weiteren Verlauf des Buddhismus ist da sicher eine Menge an philosophischer und ideologischer Überlegung hinzugekommen. Das sollte aber mE mit Vorsicht genossen werden, denn da geht mir dann doch einiges zu weit. So wird dann letztlich alles zu Dukkha und fast wie im Christentum wird dann ein Glück angestrebt, das lebend nicht erreicht werden kann. Nur dass das Ding nicht Himmel heißt sondern Nirvana...
Also, zunächst einmal ist mir an Erlösungswegen wichtig, dass sie mich von etwas befreien worunter ich auch leide. Und nicht mir mein ganzes Dasein miesmachen um mir dann eine Utopie zu verkaufen.
Absichten müssen überhaupt nichts mit Begierden oder Gier zu tun haben. Wenn ich mein Fahrrad aufpumpe, dann geht das völlig ohne. Auch wenn ich esse oder trinke kann das noch völlig frei von Begierden oder Gier sein.
Begierden beginnen für mich da, wo ich etwas haben möchte, das mir nicht gehört. Wo es mich bereits ein wenig unglücklich macht, dass ich es nicht habe. Und Gier fängt für mich da an, wo ich vollends den Verstand verliere und ohne Rücksicht auf Verluste und andere Menschen diesen Begierden nachkomme.
Zu alldem möchte ich noch sagen, dass es subjektiv bleibt. Denn auch wenn es von anderen Menschen miterlebt wird kann das Maß an Begierde/Gier nur schwer erfasst werden. Und mal abgesehen davon kann ich sowieso nur meine eigenen Gefühle ernsthaft beeinflussen. Die von anderen nur bedingt und schon das zu Lasten ihrer Freiheit/Selbstbestimmung.
Daher sagte ich einleitend etwas, das ich schon oft betont habe. Erlösungswege sind Angebote für leidende Menschen. Sie sind nicht Maßstäbe, an denen ich andere messen kann um ihnen evtl Silas um die Ohren zu hauen.
Kürzlich klaute uns jemand ein Mobiltelefon. Wenn wir auch zwischendurch mit der Möglichkeit rechneten, war uns doch seine Gier nicht vollständig zugänglich. Deshalb liessen wir ihn telefonieren bis er dann wegrannte. Mit unserem Mobiltelefon. Sicher, im Nachhinein weiss ich, er wurde Opfer seiner Gier, sonst hätte er nicht zwei so freundliche Menschen bestohlen. Gefühlt (mit-) habe ich mehr Nervosität, Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, Bedürfnisse nach Gemeinschaft und dann auch Angst (als sie rannten, als sei der Teufel hinter ihnen her).
Man kann eben nur teilweise erkennen, was in jemand anderem vor sich geht.
mipoohji:
Sind das Fragen oder ist es ein Sich-dumm-stellen?
Was ich damit meinte, fragtest Du und im nächsten Abschnitt sagst Du, ja, das habe ich getan...
Welche Tatsachen? Natürlich die von mir selbst als tatsächlich vorhandene Empfindung festgestellten. Eben Absicht bzw Begierde.
Und wodurch sich Absicht und Begierde unterscheiden, das habe ich doch gleich eingangs beschrieben. Klar gibt es da einen Unterschied, sonst gäbe es nicht zwei Begriffe, die ich auch beide unterschiedlich empfinde. Genau so wie ich es beschrieb. Absicht habe ich bei jeder Handlung, nämlich damit etwas zu erreichen. Das ist völligt natürlich, da besteht kein Problem.
Mischt sich da Begierde unter, dann sieht das völlig anders aus. Dann gibt es ein Problem bei Nichterfüllung. Und es gab von vornherein ein Problem, nämlich etwas zu wollen ohne zu wissen ob es überhaupt möglich ist und/oder ohne die Fähigkeit zu besitzen, eine bestimmte Angelegenheit zum Erfolg zu bringen.
Da das für mich keine theoretischen Fragen sind, liegt alles einfach auf der Hand. Ich weiss was sich in mir abspielt.
ich halte das für eine Überinterpretation des Begriffs Begierde. Du fühlst doch sicher einen Unterschied, wenn Du meinst, etwas solle getan sein oder wenn Du Dich getrieben fühlst von der Idee, etwas müsse um jeden Preis getan werden.
Klar kann man theoretisieren, dass alles nur aufgrund von Begierde geschieht, aber das halte ich eben für an den Haaren herbeigezogen.
Absicht mit Begierde gleichzusetzen wird mE den Tatsachen nicht gerecht. Klar ist kaum jemand dumm genug, nicht zu wissen, dass er mit seinen Handlungen durchaus Ziele anstrebt, Absichten hat.
mipoohji:
Erreichen schliesst ein, dass das Ziel entfernt liegt/lag.
Von daher kann es nichts zu erreichen geben, wenn dem Mensch sein "wahres Gesicht" bewusst wird.
Es war ja schon da, nur unbeachtet.
Gruß
mipooh