Der folgende kurze Abriss der Zen-Tradition soll interessierten Besucherinnen und Besuchern zur Einführung dienen. Wenn Sie Anregungen oder Kritik zu dieser Darstellung haben, senden Sie bitte eine E-Mail an info@zen.de.

Zen entwickelte sich innerhalb des Buddhismus in einer der bedeutendsten Traditionen der Menschheit. Innerhalb des japanischen Zen existieren seit der Kamakura-Periode (1185-1333) drei große Schulen: Obaku, Soto und Rinzai. Zwar war Zen seit dem 7. Jahrhundert in Japan bekannt, doch erst im 12. Jahrhundert gründeten zwei Tendai-Priester eigene Sekten außerhalb der traditionellen Orden: Ab 1191 begann sich der Priester Eisai gegen den Widerstand seiner geistigen Führer für die Zen-Praktiken einzusetzen und gründete die Rinzai-Sekte.

Wegen seiner Ansichten aus Kyoto ausgewiesen, reiste Eisai nach Kamakura und erhielt durch die Unterstützung der dortigen neuen Miltärregierung die Möglichkeit, wieder nach Kyoto zurückzukehren. Er gründete den ersten Tempel, der ausschließlich für Zen-Praktiken bestimmt war. Seine Bewegung führte schließlich zur Errichtung von Fünf Offiziellen Tempeln (Gozan) in Kyoto und Kamakura und zur Ausbreitung der Zen-Sekte in ganz Japan.

Das traditionelle Ziel der Zen-Meditation war es, das Satori (die persönliche Erfahrung der Erleuchtung) herbeizuführen und somit der ursprünglichen Erfahrung Buddhas zu folgen. Durch strenge geistige und physische Zucht, besonders durch Sitzmeditation (Zazen) und das Studium rational unlösbarer Probleme (Koan), sollte den Zen-Anhängern das unbedingte Vertrauen in das verstandesmäßige Denken genommen werden. Nicht durch Logik, sondern durch einen Geist der höheren Stufe sollte der Ausweg aus einer Zwangslage geschehen.

Daisetz T. Suzuki benutzt für eine mögliche Begriffsdefinition des Zen die Bezeichnung "intuitive Innenschau" (Suzuki, "Die große Befreiung", siehe Bücherrubrik), weist jedoch schon im nächsten Moment darauf hin, dass sich Zen oder gar Satori mit Worten und begrifflich-rationalem Denken niemals erfassen lassen. Seine Ansicht korrespondiert mit der von Erich Fromm in dem Buch "Zen-Buddhismus und Psychoanalyse" (siehe Bücherrubrik) dargelegten Erkenntnis, dass Zen, ganz im Gegensatz zur westlichen Kultur- und Geisteswelt, dem menschlichen Verstand die Fähigkeit abspricht, die letzte Antwort auf das Leben und das Problem der Existenz zu geben. Mit den Termini der Psychoanalyse gehe es darum, "das Unbewusste durch das Bewusste vollständig zu erobern", so Fromm.

Im Gegensatz zum Christentum, das mit dem Begriff der "plötzlichen Bekehrung" des Mittelalters ein ähnliches Phänomen wie die Erleuchtung im Sinne des Zen kennt, wurde dem Erleuchteten nicht der Auftrag zuteil, der Gesellschaft zu dienen, sondern ohne "Verhaftetsein" und Angst sein Leben aus sich selbst heraus zu führen.

Im Jahre 1227 gründete Eisais Schüler Dogen die Soto-Sekte, die, wie die Rinzai-Linie, im Laufe der Jahrhunderte einen allmählichen Niedergang erlebte. Die Obaku-Linie ist heutzutage vollkommen unbedeutend. Die Betonung im modernen Soto-Zen liegt auf der bloßen Sitzmeditation, auf Geistesgegenwart oder Achtsamkeit und dem Dienst am Nächsten. Die Koan-Arbeit spielt keine Rolle, da die Erleuchtung nicht zum Hauptanliegen dieser Schule zählt.

(Ralph Kubis, Serverbetreuer)
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